Es ist eine Nachricht, die in Höchstädt bei vielen Menschen tiefe Trauer, aber auch große Dankbarkeit für ein besonderes Lebenswerk hervorgerufen hat: Der langjährige Diakon Franz Zeller ist am Sonntag im Alter von 89 Jahren gestorben. Er hat von 1979 bis 2015 in der katholischen Pfarrei Mariä Himmelfahrt und in der Pfarreiengemeinschaft Höchstädt gewirkt und dabei bleibende Spuren hinterlassen. Taufen, Religionsunterricht, das Mitwirken bei Gottesdiensten und in der Seelsorge, die Besuche in Seniorenheimen, der Einsatz für Asylsuchende und Bedürftige, die Hospizarbeit – Franz Zeller hat ein umfangreiches Arbeitspensum bewältigt.
Höchstädts Stadtpfarrer Daniel Ertl zieht eine Parallele zum verstorbenen Papst Franziskus, dessen Wirken in diesen Tagen weltweit gewürdigt wurde. Der langjährige Diakon, der seinen Lebensabend seit dem Jahr 2018 im Waldsanatorium bei Planegg verbrachte, habe eine ähnliche Haltung wie der Heilige Vater verinnerlicht. „Franz Zeller stand für Bescheidenheit, er stellte eigene Befindlichkeiten und Ansprüche hinten an und ging an die Ränder – zu Menschen, die mit Kirche zunächst gar nicht so viel zu tun hatten“, erläutert Ertl.
Zeller kümmerte sich bereits in den 1990er-Jahren um Russlanddeutsche, die damals nach Höchstädt kamen. Wer klamm bei Kasse war, dem habe Zeller großzügig geholfen. Generationen von Schülern und Schülerinnen, so Ertl, werde der frühere Diakon als Religionslehrer im Gedächtnis bleiben. Und auch mit Zaubertricks sorgte der Seelsorger in der Schule und bei Pfarrfesten für Aufsehen. Mitglieder der Pfarrgemeinde, die längere Zeit nicht mehr zu Gottesdiensten gekommen waren, suchte der Diakon persönlich auf und erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei.
Der Allgäuer studierte in Dillingen Theologie
Franz Zeller stammt aus dem Allgäu. Er wurde am 19. Januar 1936 in Aitrang bei Kaufbeuren als Ältester von vier Geschwistern geboren. Nach dem Abitur studierte Zeller Theologie in Dillingen, 1962 wurde er zum Diakon geweiht. Der Theologe arbeitete als Seelsorger in den Pfarreien München-Milbertshofen, Lauingen, Gersthofen – und ab 1979 schließlich bis zu seiner Verabschiedung im Januar 2015 in Höchstädt.
Der frühere Dillinger Stadtpfarrer Wolfgang Schneck war jahrelang mit Franz Zeller in einem Priesterkreis verbunden. „Mich haben Franz Zellers große Milde, seine geistige Weite und seine gelebte Nächstenliebe sehr beeindruckt“, sagt Schneck. Franz Zeller habe seinem Namenspatron, dem heiligen Franziskus, alle Ehre gemacht. Der Diakon tauschte sich mit Asylsuchenden und Muslimen aus. „Sein Motto war, nach der Wahrheit in jeder Religion zu suchen“, erinnert sich Schneck. Der Leiter der Priesterseelsorge in der Diözese Augsburg weist ebenfalls darauf hin, dass Zeller in seiner Zugewandtheit niemanden ausgeschlossen habe. So besuchte der einstige Diakon auch Gefangene und begleitete Menschen an ihrem Lebensende.
Trauergottesdienst am 30. April in Aitrang, Requiem am 7. Mai
Der Trauergottesdienst, den Wolfgang Schneck im Gedenken an Franz Zeller zelebrieren wird, findet am Mittwoch, 30. April, um 14 Uhr in der Pfarrkirche in Aitrang statt. In der Höchstädter Stadtpfarrkirche wird es am Mittwoch, 7. Mai, um 19 Uhr ein Requiem geben, bei dem an Papst Franziskus und Diakon Franz Zeller erinnert wird.
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