
Holzheim lacht über bayerische Alltagsgeschichten auf bekannte Hits

Der Musikkabarettist Stefan Otto aus Niederbayern präsentiert in Holzheim sein neues Programm "Gmahde Wiesn". Er reißt damit sein dankbares Publikum mit.
"Was wird denn bei euch in der Hauptstraße gebaut? Eine U-Bahn-Anbindung?", fragt der Gast bei der jüngsten Veranstaltung des Gesangsvereins Holzheim, der Musikkabarettist Stefan Otto. Er ist im niederbayerischen Dingolfing geboren und aufgewachsen und machte in dieser Stadt auch im Jahr 2003 seine ersten Kabarett-erfahrungen. Das Gitarrenspiel lernte er bei einem Onkel. Mithilfe von Akkordbüchern machte er sich mit dem Keyboard vertraut. Das Spiel auf dem Waschbrett hat er sich von seinem Vorbild abgeschaut, nämlich Hanns Meilhamer vom bayerischen Comedy-Duo Herbert und Schnipsi. "Sie sind meine Vorbilder, weil sie nicht politisch sind und Geschichten aus dem Alltag erzählen", sagt er.
Er suchte eine Freundin, die charakterlich seiner Mutter ähnelte ...
Zu Ottos Alltagsgeschichten auf der Bühne gehört eine Episode aus seiner Pubertät. Immer, wenn er eine Freundin mit nach Hause brachte, ekelte sie die Mutter raus. Schließlich suchte er sich über die Internetplattform "Lokalisten" eine Freundin, die seiner Mutter charakterlich sehr ähnlich war. Aber diese ekelte dann der Vater raus.
Doch nicht nur seine Wortbeiträge, auch seine Lieder zünden. Zum Beispiel eines über harte Männer, die sich mit der Flex die Zehennägel schneiden, in einem musikalischen Gewand zwischen Polka und Jazz. In Country- music gekleidet ist die Geschichte von einer unkonventionellen Begräbnisfeier. Die Familie hat den Ruhetag eines bayerischen Lokals vergessen. Also muss der Leichenschmaus für den Opa bei McDonald's stattfinden.
Ein besonderer musikalischer Gag ist eine Loop Station, also ein technisches Gerät, das kurze Instrumentalsequenzen wiederholen kann. Diese ermöglicht es ihm, auf der Bühne zwischen Gitarre, Keyboard und Waschbrett hin- und herzuwandern. Große Lacher bei dieser Nummer im Reggae-Stil erntet er für ein bewusst dilettantisch gehaltenes, schepperndes Waschbrettsolo.

Sehr gelungen sind auch seine zahlreichen Parodien. Helene Fischers "Atemlos" textet er zunächst um: "Atemlos machte mich groß, jetzt bin ich den Silbereisen los." Danach stellt er Helene zwei besondere Duettpartner zur Seite. Der Kontrast zwischen Herbert Grönemeyers Gegröle und Udo Lindenbergs Genuschel bringt das Holzheimer Publikum zum Kichern. Außerdem überträgt er auf deutsche und fremdsprachige Lieder bayerische Alltagsgeschichten. Auf Udo Jürgens' "griechischen Wein" legt er die Frage eines muslimischen Jugendlichen, der gerne auch einmal Leberkäs essen würde, an seinen Vater: "Warum krieg ich kein Schwein?". Queens "Another One Bites the Dust" spielt mit den Problemen von Anni, die gerne viel isst und danach Probleme mit ihrer Kleidung hat: "Ob der Anni des no passt?" Aus "Felicità" von Al Bano und Romina Power wird Folgendes: "Wenn i biesel im Stehen, geht alles daneben, weil i zitter".
Stefan Otto in Holzheim: Immer wieder schallende Lacher
Otto erntet immer wieder schallende Lacher, Jubel und großen Applaus. Zwei Damen aus dem Publikum äußern sich begeistert. Die eine ist dankbar dafür, dass es nach der langen Corona-Pause wieder etwas zum Lachen gab. Die andere sagt: "Er konnte sein Motto 'Lachen ist gesund' gut umsetzen. Der ganze Saal hatte Spaß. Besonders mitgerissen haben mich die Hits mit neuen Texten."
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