In der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Dillingen ist erstmals ein regulärer Gottesdienst von einer Gebärdensprachdolmetscherin begleitet worden. Gehörlose Anwohner und Anwohnerinnen hatten sich gewünscht, gemeinsam mit einer selbst organisierten Dolmetscherin an einem normalen Sonntagsgottesdienst teilzunehmen und stießen bei der Gemeinde auf offene Türen.
Diese unterstützte das Anliegen und stellte der Dolmetscherin im Vorfeld alle liturgischen Texte zur Verfügung, um eine gute Vorbereitung zu ermöglichen. Pfarrerin Michaela Launhardt predigte über die Botschaft des Paulus, der zur christlichen Gemeinschaft über Grenzen hinweg aufruft – ein Thema, das an diesem Sonntag für alle greifbar wurde.
Kirchengemeinde denkt über weitere inklusive Veranstaltung nach
Die Dolmetscherin übertrug den gesamten Gottesdienst, einschließlich Predigt und liturgischer Elemente, simultan in Gebärdensprache. Für die gehörlosen Teilnehmenden war dies ein besonderes Erlebnis: Sie konnten dem Gottesdienst in seiner vollen Form folgen und den Klang der Orgel sogar körperlich in den Kirchenbänken spüren.
Auch viele hörende Gemeindemitglieder zeigten sich danach bewegt: Die Gebärdensprache verlieh vertrauten Worten eine neue Tiefe. Beim anschließenden „Kaffee nach der Kirche“ kamen alle in offener Atmosphäre miteinander ins Gespräch. Ob künftig weitere inklusive Veranstaltungen stattfinden, möchte sich die Gemeinde gemeinsam mit den Beteiligten noch überlegen. (AZ)
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