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IT-Stammtisch in der Dillinger Bundeswehr-Kaserne: Warnung vor Kriegsgefahr in Litauen

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IT-Stammtisch in der Dillinger Kaserne: Warnung vor Kriegsgefahr in Litauen

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    Brigadegeneral David Markus referierte beim IT-Stammtisch in der Dillinger Luitpoldkaserne.
    Brigadegeneral David Markus referierte beim IT-Stammtisch in der Dillinger Luitpoldkaserne. Foto: Bundeswehr

    Mit der „Zeitenwende“, die der frühere Bundeskanzlers Olaf Scholz angekündigt hat, erschien auch erstmalig der Begriff „kriegstauglich“ von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in den Medien. Dabei wurde erstmals von der Aufstellung einer Brigade der Bundeswehr für Litauen berichtet. Damit will Deutschland Führungsverantwortung an der Ostflanke der Nato übernehmen. Zu diesem brisanten Thema referierte Brigadegeneral David Markus, Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“, beim IT-Stammtisch in der Dillinger Luitpold-Kaserne.

    Der Kommandeur des Informationstechnik-Bataillons 292, Torge Bornhöfft, hatte eingangs etwa 100 Teilnehmer begrüßt. Mit Zeichnung der Roadmap am 18. Dezember 2023 in Vilnius sei der Grundstein für die Stationierung von 5000 Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Beschäftigten der Bundeswehr in Litauen gelegt worden, sagte Brigadegeneral Markus. Gemeinsam mit seinem litauischen Amtskollegen Arvydas Anušauskas habe Verteidigungsminister Boris Pistorius das Abkommen unterzeichnet, das als eine Art Fahrplan die weiteren Umsetzungsschritte auf dem Weg zur Stationierung der Brigade festlegt. Inzwischen sei die Panzerbrigade 45 des Heeres als Kern der Brigade Litauen am 1. April 2025 offiziell in Dienst gestellt worden.

    Die Brigade besteht aus drei Kampfverbänden

    „Erste Ausbildungs- und Übungsvorhaben der Brigade sind bereits angelaufen und werden schrittweise intensiviert“, erläuterte Markus. Bestehen werde die Brigade aus drei Kampfverbänden: dem Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach in Bayern, dem Panzerbataillon 203 aus Augustdorf in Nordrhein-Westfalen und der Multinational Battlegroup Lithuania. Sie werde als dritter Kampftruppenverband in die Brigade der Bundeswehr in Litauen eingegliedert. Die deutschen Anteile der multinationalen Truppe wurden ebenfalls bereits am 1. April 2025 der Panzerbrigade 45 unterstellt.

    Die Meinung zu dieser Brigade Litauen sei bei den Soldaten der Bundeswehr sehr unterschiedlich, konstatierte der Referent fest. So stellten seinen Worten zufolge gerade viele Soldaten im Osten der Republik die Bündnisverteidigung infrage, denn sie betrachteten Russland nicht als Feind. Die Führungsstruktur und Auftragstaktik stellten völlig andere Anforderungen an den einzelnen Soldaten als bei der Bundeswehr in den Kasernen gelernt. Derzeit müssten noch einige Detailfragen gelöst werden.

    Brigadegeneral Markus zitierte den Militärhistoriker Sönke Neitzel, der in einem Interview vor der Kriegsgefahr in Litauen gewarnt habe. Vom „letzten Friedenssommer“ für Deutschland war die Rede. Der Experte habe sich dabei auf groß angekündigte Manöver russischer und weißrussischer Streitkräfte in Belarus an der Grenze zu Litauen im September bezogen. Diese könnten, ähnlich wie beim Überfall auf die Ukraine, zum Aufmarsch dienen. Wie sich die politisch-strategische und militärische Situation in Europa entwickle, sei auch von den Entscheidungen des amerikanischen Präsidenten Trump abhängig. Denn wenn dieser sich aus der Beistandsklausel Artikel fünf des Nordatlantikvertrags (NATO) zurückziehe, sei die militärische Abschreckung für die nächsten drei bis vier Jahre in Europa nur minimal, erläuterte der Brigadegeneral.

    Die Bundeswehr „so schnell wie möglich mit einsatzfähigem Gerät ausstatten“

    Die soldatischen Einsatzkräfte im Baltikum seien für den Ernstfall sehr gut vorbereitet. Und auch die Bundewehr habe in der Kürze der Zeit sehr viel an Erfahrung für die Unterstützung Litauens hinzugewonnen, erklärte der Referent. Wichtig für die kurz- bis mittelfristige Abschreckung sei, „dass die Bundeswehr so schnell wie möglich mit kriegstüchtigem, einsatzfähigem Gerät und genügend Munition ausgestattet wird“, betonte Markus. Ein potenzieller Angreifer werde dann nicht darüber nachdenken, einen der Nato-Bündnispartner anzugreifen.

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