Diese Zeilen möchte ich eigentlich gar nicht schreiben. Oder besser gesagt: Nicht schreiben müssen. Denn die Gleichberechtigung von Frauen ist eine Selbstverständlichkeit. Etwas in mir sträubt sich dagegen, dass es dafür einen eigenen Tag geben muss. Etwas, was selbstverständlich ist, muss doch nicht betont werden, oder?
Ich selbst erlebe in meinem beruflichen Alltag überhaupt keine Reduzierung auf mein Geschlecht. Auch nicht, wenn ich mit Herren mittleren Alters auf einer Baustelle stehe, über die ich berichten werde, und wir fachsimpeln. Obwohl wir uns dabei in einer traditionell männlich geprägten Domäne bewegen, werde ich ernst genommen. Dafür bin ich dankbar. Wobei – für etwas, was selbstverständlich ist, muss man doch nicht dankbar sein. Oder?
Am 8. März ist Internationaler Frauentag
Die Wahrheit ist: Frauen dürfen in Deutschland erst seit 1918 wählen. Erst seit 1958 gibt es das Gleichberechtigungsgesetz, das unter anderem besagte, dass Frauen auch gegen den Willen ihres Mannes arbeiten dürfen – „soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist“, wie damals ergänzend dabeistand.

Heute gibt es viele Frauen, die sogar in Führungspositionen arbeiten. Noch vor 67 Jahren wäre das wohl unvorstellbar gewesen. Spricht man mit Geschäftsführerinnen und Chefinnen aus dem Landkreis Dillingen, wird deutlich, dass sie ganz unterschiedliche Erfahrungen machen. Für die eine sind Vorurteile Alltag, die andere erlebt diese überhaupt nicht. Das zeigt: Es wird. Und dennoch ist die Gesellschaft noch nicht an dem Punkt angekommen, an dem das Hinweisen auf die eigentliche Selbstverständlichkeit der Gleichberechtigung überflüssig wäre. Vielleicht sind wir in 67 Jahren so weit und können den Weltfrauentag abschaffen? Schön wäre, wenn es schneller ginge.
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