Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Landkreis Dillingen: Dillinger Asylhelfergruppe: „Mordanschlag von München löst Bestürzung aus“

Landkreis Dillingen

Dillinger Asylhelfergruppe: „Mordanschlag von München löst Bestürzung aus“

    • |
    • |
    • |
    Nach dem Anschlag haben Menschen Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Die Familie der getöteten Frau hat sich mit der Bitte an die Öffentlichkeit gewandt, die Tat nicht zu instrumentalisieren.
    Nach dem Anschlag haben Menschen Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Die Familie der getöteten Frau hat sich mit der Bitte an die Öffentlichkeit gewandt, die Tat nicht zu instrumentalisieren. Foto: Pia Bayer, dpa

    Am vergangenen Donnerstag ist ein 24-jähriger Mann in München mit einem Auto in einen Demo-Zug gefahren. Dabei starben eine Frau und ihre Tochter. Der Staatsschutz ermittelt wegen Terrorverdachts. Die Tatsache, dass der 24-jährige Afghane als Asylbewerber nach Deutschland gekommen war, hat die Migrationsdebatte in Deutschland weiter befeuert. Die Dillinger Unterstützergruppe Asyl/Migration hat im Nachgang des Anschlags eine Pressemitteilung herausgegeben. Darin bekräftigt sie, dass der Anschlag nicht als Anlass für Hass und Hetze dienen dürfe.

    Der Vorsitzende der Asylhelfergruppe, Georg Schrenk, sagt: „Der Mordanschlag von München, wie auch alle anderen Anschläge dieser Art, lösen bei uns Bestürzung, Trauer und Ängste aus.“ Besonders gelte das Mitgefühl der Angehörigen der Verstorbenen. „Den Verletzten wünschen wir baldige Genesung und entsprechende psychologische Betreuung“. Schrenk zitiert auch aus einer Erklärung der Familie der getöteten Frau aus der Süddeutschen Zeitung. Darin bedankt sich die Familie für die Anteilnahme und die Arbeit der Hilfskräfte, Pflegekräfte und Ärztinnen.

    Flüchtlingshelfer bekräftigen Statement der Angehörigen der getöteten Frau

    Weiter zitiert Schrenk das Statement: „Amel ist in Algerien geboren und ist mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Sie studierte Umweltschutz. Seit 2017 war sie Beschäftigte der Landeshauptstadt München als Ingenieurin. Sie war Projekt- und Sachgebietsleitung. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Hafsa lebte sie seit 2017 in München. Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben. Wir möchten bekräftigen, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden, um Hass zu schüren und ihn politisch zu instrumentalisieren.“

    Die ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen und -helfer hofften, so Schrenk, dass auch von allen politischen Kräften in Deutschland den Wünschen der Familie entsprochen werde. Keinesfalls dürften diese schrecklichen Taten Anlass zur Diskriminierung von Geflüchteten sein. „Bei der Bewertung dieser Mordanschläge darf nicht vergessen werden, dass es weder den Mitarbeitern der zuständigen Behörden, noch den Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit möglich ist, in das Innerste der Menschen zu schauen.“ Es sei ein offenes Geheimnis, dass die psychosoziale Betreuung der Geflüchteten verbesserungswürdig sei. „Wir in Dillingen sind dankbar, dass wir mit Dieter Kogge und Julia Baumann zwei Therapeuten für therapeutische Angebote für Flüchtlinge haben“, so Schrenk weiter.

    Unterstützergruppe richtet Appell an alle „Menschen guten Willens“

    Um von posttraumatischen Belastungsstörungen zu erfahren, brauche es aber auch Zeit für Gespräche und Menschen, die sich der Aufgabe widmen, Geflüchtete zu begleiten. „Wir appellieren an alle Menschen guten Willens, den Betroffenen beizustehen und den Geflüchteten in Offenheit und Ehrlichkeit zu begegnen, sie aber immer auch darauf hinzuweisen, welche Verhaltensweisen weder mit unseren Gesetzen, insbesondere dem Grundgesetz, aber auch mit unserer Kultur und Geschichte nicht vereinbar sind“, schreibt der Dillinger. „Straftaten und durch uns erkennbare psychische Störungen werden durch die Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit zur Anzeige gebracht oder den zuständigen Stellen mitgeteilt.“ (AZ)

    Info: Am kommenden Mittwoch geht es auch beim monatlich stattfindenden Rundgespräch der Gruppe um das Thema therapeutische Angebote für psychisch erkrankte Migrantinnen und Migranten. Es geht auch darum, welche Grenzen diese Angebote haben, und wann psychiatrische Hilfe notwendig ist. Beginn ist am 26. Februar um 19 Uhr im Dillinger Chili, Georg-Schmid-Ring 1.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden