
Wie sich Schulen im Landkreis Dillingen für Klimaschutz engagieren


Was tun, wenn der Unterricht nicht reicht? Für viele Schüler ist die Klimakrise ein großes Thema. Am Sailer setzen sie auf Instagram. In Lauingen auf einen Veggie-Day.
Das wär's für den Arbeitskreis Klimaschutz am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium: wenn niemand mehr mit einer Einweg-Plastikflasche in die Schule kommen würde. Alle Schülerinnen und Lehrer hätten nur noch Trinkflaschen, am besten mit Wasser aus dem schuleigenen Spender. Sicher ein anspruchsvolles Vorhaben, aber für solche Ideen hat der Lehrer Lars Lenz den Arbeitskreis (AK) ins Leben gerufen. Seit bald zwei Schuljahren gibt es die Gruppe. Die Jugendlichen betreiben sogar einen eigenen Instagram-Account.
Neben der Anregung mit den Trinkflaschen hat der Arbeitskreis zum Beispiel einen Kleiderbasar ins Auge gefasst. Der Flohmarkt soll an der Schule stattfinden, die Einnahmen möchten die Schülerinnen und Schüler in nachhaltige Projekte investieren. Was gebrauchte Kleidung mit Klimaschutz zu tun hat? Das erklärt der AK Klimaschutz auf seinem Instagram-Account klimaschutzamsailer: "Wenn du gebrauchte Kleidung kaufst, sparst du erstens Geld, aber noch viel wichtiger: du sparst CO₂-Emissionen!", heißt es in einem der Posts. Außerdem verschmutze das Einfärben der Klamotten weltweit das Abwasser, schreiben die Jugendlichen dort weiter. Noch ein Grund, sorgsam mit dem Thema Kleidung umzugehen.
Eine Schülerin sagt: "Auf uns kommt eine richtige Katastrophe zu"
Eine Schülerin, die sich im Arbeitskreis engagiert, ist Rebecca. Auf die Frage, warum sie mitmache, sagt die 16-Jährige: "In den Medien geht es immer öfter um die Klima-Katastrophe. Ich wollte mich über den Geo-Unterricht hinaus mit dem Thema beschäftigen." Ihre Mitschülerin Sophia drückt es noch deutlicher aus: "Auf uns kommt eine richtige Katastrophe zu." Sie fühle sich manchmal richtig hilflos.
Das Wort "Katastrophe" fällt oft in der Gruppe. Die Schülerinnen und Schüler halten den Klimawandel nicht mehr nur für eine Krise. Sie befürchten weitaus Schlimmeres. Damit das noch mehr Menschen verstehen, wollen die jungen Leute auf Instagram zeigen, wie sich die Erderwärmung ganz konkret in Deutschland bemerkbar macht. "Denn wenn die Eisberge in der Arktis schmelzen, bewegt das die Menschen hier nicht unmittelbar", sagt der Geografie-Lehrer Lenz.
Sailer-Gymnasium Dillingen: AK Klimaschutz besuchte Dattenhauser Ried
"Vor Kurzem waren wir im Dattenhauser Ried", erzählt eine Schülerin. Das Moor liegt zwischen den Gemeinden Bachhagel und Ziertheim. "Ausgetrocknete Moore geben viele Treibhausgase frei", erklärt Lehrer Lars Lenz. Deshalb hat er den Besuch organisiert. Die Schülerinnen und Schüler hätten außerdem ein Unternehmen in Höchstädt besucht, um mehr über Wasseraufbereitung zu erfahren.
Auch für die Schule selbst haben Lars Lenz und sein Team noch einige Ideen. Zum Beispiel, dass die bereits erwähnten Plastikflaschen abgeschafft werden. Oder der Vorschlag, dass Schülerinnen und Lehrkräfte Mehrweg-Geschirr verwenden, wenn sie sich ihr Mittagessen "to-go" holen. Außerdem wünscht sich Lenz, dass auf den beiden neuen Schulgebäuden Photovoltaik-Anlagen angebracht werden: "Das wäre ein Traum." Der Lehrer hofft, dass der Freistaat eine solche PV-Anlage fördern wird. Neben seinem Engagement in der Schule bringt sich Lenz auch sonst für Nachhaltigkeit in der Region ein. Im vergangenen Jahr hat er etwa das Radbegehren im Landkreis koordiniert.
Wertinger Realschule nimmt an Versuchsprojekt zum Thema Klimaschutz teil
Auch an anderen Schulen im Landkreis macht man sich über die Erderwärmung Gedanken. Die Anton-Rauch-Realschule in Wertingen hat den Klimaschutz laut Schulleiter Frank Rehli als fächerübergreifendes Ziel verankert. Rehli geht es auch darum, "den Lebensraum Schule nachhaltiger zu gestalten." Die Wertinger Schule nimmt seit diesem Jahr an einem entsprechenden Versuchsprojekt teil, das von der Stiftung Bildungspakt in Bayern durchgeführt wird.
Im Rahmen von Campus-N, wie das Programm heißt, dürfen Schülerinnen und Schüler eigene Projekte für den Klimaschutz entwickeln und umsetzen. "Im Moment gibt es zum Beispiel Ideen, um die Fahrradstellplätze attraktiver zu machen", erklärt Schulleiter Rehli. Ladestationen für E-Bikes wären eine Möglichkeit, aber auch den Vorschlag für eine kleine Reparatur-Station gebe es. Die Umsetzung sei natürlich abhängig davon, wie viel der Landkreis an Kosten übernimmt, so Frank Rehli.
Lauingen: ein "Veggie-Day" an der Hyazinth-Wäckerle-Mittelschule
Der Hyazinth-Wäckerle-Mittelschule Lauingen ist es gelungen, gesunde Ernährung und Klimaschutz geschickt miteinander zu verbinden. Wie Schulleiterin Josefa Strehle am Telefon erzählt, hat die Mittelschule einmal pro Woche einen "Veggie-Day": Immer am Donnerstag gibt es für die drei Ganztagsklassen zum Mittagessen nur vegetarische Gerichte. An den anderen Tagen gibt es laut Strehle auch mindestens ein vegetarisches Gericht.
Eine positive Entwicklung sieht die Schulleiterin beim mitgebrachten Essen: "Immer mehr bringen ihre Pausenbrote in wiederverwendbaren Boxen mit", beobachtet Josefa Strehle. Auch die im Moment sehr beliebten Trinkflaschen findet Strehle gut. Sie habe das Gefühl, dass die Schülerinnen und Schüler schon in der Grundschule viel über Nachhaltigkeit lernen. Zu kaufen gibt es an der Lauinger Mittelschule nur Getränke in Glasflaschen. "Das mit den Einweg-Plastikflaschen haben wir von Anfang an nicht mitgemacht", erklärt Schulleiterin Strehle stolz.
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