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Lauingen: Bereich Lauingen ist in Sachen Hausärzte offiziell unterversorgt

Lauingen

Bereich Lauingen ist in Sachen Hausärzte offiziell unterversorgt

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    Mehr Ärztinnen und Ärzte braucht der Planungsbereich Lauingen dringend. Doch auch geeignete Räumlichkeiten müssten geschaffen werden, so die Idee der Bürgermeisterin.
    Mehr Ärztinnen und Ärzte braucht der Planungsbereich Lauingen dringend. Doch auch geeignete Räumlichkeiten müssten geschaffen werden, so die Idee der Bürgermeisterin. Foto: Sebastian Kahnert, dpa (Symbolbild)

    In Lauingen und Umgebung herrscht Hausarztmangel. Seit August 2022 galt der Bereich Lauingen, der die Stadt und alles westlich von ihr sowie Finningen und Aislingen einschließt, als drohend unterversorgt. Hauärzte aus dem Landkreis hatten die Berechnungsmethoden der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) zum Versorgungsgrad zwar ohnehin bereits als verzerrend kritisiert, da nicht alle hausärztlich ausgebildeten Ärzte auch als Hausärzte arbeiteten. Seit Jahresanfang 2024 attestiert die Vereinigung nun aber tatsächlich die Unterversorgung. Neun weitere Mediziner könnten sich laut Bedarfsplan in dem Bereich niederlassen. Um die Lage zu verbessern, hat nun ein Treffen zwischen Vertretern der Stadt, des Landkreises, Ärztinnen und Ärzten und der KVB stattgefunden. Mediziner sollen unter anderem mit Fördergeldern in den Landkreis gelockt werden.

    Auf Initiative der Ersten Bürgermeisterin der Stadt Lauingen, Katja Müller, hat die Geschäftsstelle „Gesundheitsregion Plus“ des Landkreises Dillingen, kürzlich das Treffen organisiert. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises hervor. Mit dabei waren Landrat Markus Müller, Mitglieder des Lauinger Stadtrates, Ärztinnen und Ärzte sowie Vertreter des Kommunalbüros für ärztliche Versorgung des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und der KVB.

    Lauingen ringt mit Hausarztmangel - In Höchstädt und Holzheim haben runde Tische Früchte getragen

    In der Vergangenheit hätten solche Treffen bereits Früchte getragen, heißt es in der Pressemitteilung. Laut der Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Uta-Maria Kastner, habe der runde Tisch zur hausärztlichen Versorgung in Höchstädt zum Ausbau einer hausärztlichen Einzelpraxis mit Einstellung von zwei Ärztinnen in Teilzeit, der Schaffung von Parkplätzen durch die Stadt Höchstädt sowie der Veröffentlichung eines Flyers zum Standortmarketing geführt. Ebenso ging die Anregung für den Bau des Ärztehauses in Holzheim aus einem dieser Vernetzungstreffen hervor.

    Beim Austausch im Lauinger Rathaus erläuterte Robert Schneck von der KVB den Teilnehmenden die aktuellen Versorgungszahlen für den hausärztlichen Planungsbereich Lauingen: Derzeit beträgt der Versorgungsgrad lediglich 71,6 Prozent. Laut Zahlen der KVB sind in dem Bereich 17 Ärzte aktiv. Die KVB gibt in ihrem Planungsblatt eine Sollzahl von 23,7 Ärzten an.

    Förderung für neue Ärzte wurde für Bereich Lauingen um 25 Prozent erhöht

    Die „Gesundheitsregion Plus“ des Landkreises Dillingen habe die Kassenärztliche Vereinigung zwischen Januar 2023 und Juni 2024 anhand von eingereichten „Beschwerdeformularen“ von Bürgerinnen und Bürgern auf die fehlende ärztliche Versorgung, unter anderem in Lauingen, hingewiesen und um die Ergreifung von geeigneten Maßnahmen gebeten, so die Pressemitteilung.

    Ein Austausch der KVB mit den ansässigen Ärztinnen und Ärzten habe ergeben, dass vier Praxen im hausärztlichen Planungsbereich bereit wären, noch weitere Ärztinnen oder Ärzte einzustellen. Dafür gebe es auch schon zwei Interessenten. Darüber hinaus wurden die Förderprogramme der KVB für Niederlassungen im hausärztlichen Planungsbereich Lauingen um 25 Prozent erhöht. Das bedeute, dass interessierte Mediziner nun bis zu 112.500 Euro Förderung von der Kassenärztlichen Vereinigung für die Niederlassung im unterversorgten hausärztlichen Planungsbereich erhalten könnten.

    Klappt das nicht, sei die Errichtung einer hausärztlichen KVB-Arztpraxis (KVB-Eigeneinrichtung) geplant. Die anwesenden Ärztinnen und Ärzte nutzten die Möglichkeit, um Verbesserungsmöglichkeiten mit den anwesenden Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung zu besprechen. Auch Landrat Markus Müller bot an, die Anliegen beim Bayerischen Landkreistag zur Beratung im Ausschuss für Gesundheit und Soziales vorzubringen.  

    Bürgermeisterin Katja Müller bringt Ärztehaus ins Spiel

    Oliver Legler vom LGL -Kommunalbüro stellte Ansätze zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Kommunen dar. Er empfahl weitere Vernetzungsprozesse und die Umsetzung von interkommunalen Strategien. Momentan passe die Nachfrage, etwa nach mehr Angestelltenverhältnissen, nicht unbedingt zum Angebot im ländlichen Raum.

    Fragt man die Ärztinnen und Ärzte, wäre eine Unterstützung von jungen Kollegen nötig. Etwa in Form von Vorträgen zur Praxisführung oder ein Patensystem für Abrechnungsfragen. Bestehende Angebote seien oft bei Jungmedizinern noch zu wenig bekannt und könnten auch regional angeboten werden. Legler berichtete, dass es den Nachwuchsärzten oft nicht ums Geld gehe, an erster Stelle stünden geeignete Rahmenbedingungen für die Niederlassung. Hier könnten Kommunen ansetzen.

    Bürgermeisterin Katja Müller berichtete, dass der Lauinger Stadtrat gerne an diesen Rahmenbedingungen arbeiten wolle und informierte über die Idee eines Ärzte-/ beziehungsweise Gesundheitshauses in der Stadt. Bauen könne ein privater Investor, welcher die Räumlichkeiten anschließend vermiete.

    Eine Modulbauweise würde Flexibilität für die Bedürfnisse der interessierten Ärztinnen und Ärzte und die weiterer Berufsgruppen, wie etwa Physiotherapeuten und -therapeutinnen, bieten. Die Stadt Lauingen könnte für Betreuungsangebote oder den Glasfaseranschluss einstehen. Die anwesenden Ärztinnen und Ärzte zeigten sich interessiert an dem Bau. Sie betonten, dass das Bereitstellen von geeigneten Räumlichkeiten ein guter Ansatz sei, da auch diese nicht so leicht zu finden wären. Alle Beteiligten zeigten sich offen für weitere Vernetzungstreffen. (AZ mit chbru)

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