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Nach Hundebiss in Lauingen: PETA und Hundetrainerin aus Dillingen äußern sich zu Hundeführerschein

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Nach Hundebiss in Lauinger Biergarten: Peta fordert verpflichtenden Hundeführerschein in Bayern

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    Dass Hunde beißen, ist laut PETA eher auf die Unwissenheit der Menschen zurückzuführen als auf die Tiere selbst.
    Dass Hunde beißen, ist laut PETA eher auf die Unwissenheit der Menschen zurückzuführen als auf die Tiere selbst. Foto: Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

    Die Tierrechtsorganisation Peta hat angesichts eines Vorfalls in Lauingen gefordert, den sogenannten Hundeführerschein in Bayern einzuführen. Ein Hund soll vergangene Woche eine Frau in einem Biergarten gebissen haben, als diese sich gerade etwas zu essen holen wollte. Das geht aus einem Polizeibericht hervor. Peta nahm die Meldung zum Anlass, sich für einen Hundeführerschein auszusprechen.

    Der Mensch als Ursache für beißende Hunde

    „Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei uns Menschen“, sagt Tierpsychologin und Peta-Fachreferentin Jana Hoger. Viele Halterinnen und Halter hätten Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und einzuschätzen. „Die wahre Ursache von Beißvorfällen ist somit in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Tier.“

    Der Hundeführerschein richtet sich insbesondere an künftige Hundehalter und -halterinnen. Bevor diese einen Hund aufnehmen würden, sollten sie in einem Theoriekurs mehr über tiergerechte Haltung, Kommunikation und die Bedürfnisse von Hunden lernen. Anschließend folge für Halter und Hund ein gemeinsames Praxisseminar in einer Hundeschule. Dieses stelle sicher, dass Menschen, die Hunde hielten, fachkundig mit dem Tier umgingen und seine Signale richtig deuteten. „Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern“, heißt es in einer Pressemitteilung von Peta.

    Hundetrainerin Miriam Probst spricht sich für den Hundeführerschein aus

    Dem stimmt die geprüfte Hundetrainerin Miriam Probst aus Dillingen zu. „Mit mehr Reflexion und Wissen wär es für viele einfacher.“ In der Hundeschule erlebe sie oft, dass Hundehalter sich eine bestimmte Rasse zulegen und Erwartungen an diese stellen würden, die sie gar nicht erfüllen könne. Einen Hundeführerschein halte sie daher für „keine schlechte Idee“.

    Dass ein Hund einen Menschen beiße, könne viele Hintergründe haben, sagt die 47-Jährige. Manche Hunde benötigten zum Beispiel besonders viel Abstand zu Fremden. Das Beißen könne eine Reaktion auf die fehlende Distanz sein. „Da bin ich auch wieder als Hundebesitzerin gefragt. Nehme ich ihn mit? Wenn ich ihn mitnehme, wo positioniere ich mich?“ In einem Biergarten empfehle es sich etwa, sich nicht an den Gang, sondern eher in eine Ecke zu setzen. Außerdem sei es sinnvoll, den Hund neben oder hinter sich zu haben, statt vor sich.

    Keine Hundesteuer mit dem Hundeführerschein?

    Laut Peta hat ein verpflichtender Hundeführerschein einen weiteren Vorteil: Er könne Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung beschäftigt hätten, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr würden 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen landen. Darunter seien viele Tiere, die „unüberlegt angeschafft“ wurden.

    In Niedersachsen ist der Hundeführerschein übrigens seit Juli 2013 verpflichtend. Das ist in Bayern bisher nicht der Fall – die Landeshauptstadt hat allerdings ihr eigenes Vorgehen. Wer in München einen Hundeführerschein absolviert, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen.

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