
Kommt ein Supermarkt nach Blindheim oder doch ein Neubau in Höchstädt?

Plus Monatelang wurde diskutiert, es kam zum Bürgerentscheid. Das Dorf ist bei diesem Thema heute noch gespalten. Jetzt ist auch noch die Stadt Höchstädt mit im Spiel.
Die Emotionen sind hochgekocht, ein Leserbrief in unserer Zeitung folgte auf den anderen, und beide Lager haben intensive Werbung für sich und ihre Anliegen gemacht. Am Ende haben die Menschen der Gemeinde Blindheim bei einem Bürgerentscheid entschieden, dass sich Bürgermeister Jürgen Frank und sein Gemeinderat um einen Supermarkt im Ort bemühen sollen – anstatt den Erweiterungsplänen der örtlichen Firma Miller Vorrang zu geben.
Bei einer Gemeinderatssitzung, die Hunderte Bürgerinnen und Bürger live vor den Computern daheim verfolgt haben, haben drei Firmen um den Auftrag der Gemeinde gekämpft. Sie alle, darunter auch die Firma Miller, haben Konzepte für die freie Fläche An der Bahn vorgestellt – alle unterschiedlich, aber alle mit dem Herzstück Supermarkt. Den Zuschlag hat die Firma Hans Mayr Hochbau GmbH aus Neuburg bekommen. Diese Entscheidung ist nun fast ein Jahr her. Die Sitzung fand im Mai 2021 statt.
Die Fläche in Blindheim ist immer noch leer
Was seither passiert ist? Zumindest steht noch kein Supermarkt in Blindheim. Die Fläche An der Bahn ist immer noch unbebaut. Blindheims Bürgermeister Jürgen Frank erklärt auf Nachfrage: „Ich kann es ganz kurz machen: Sie reden miteinander.“ Laut Frank stehen die Firma Mayr und ein interessierter Supermarktbetreiber in Kontakt. Noch in dieser Woche soll es entscheidende Gespräche geben.
Blindheims Bürgermeister macht auch kein Geheimnis daraus, um welche Kette es sich handelt. Eine, wie er sagt, die bereits in Höchstädt einen Standort hat. Auch, wenn es Frank nicht ausspricht, so handelt es sich dabei um Norma. Aber, wie berichtet, gibt es auch Anstrengungen seitens der Stadt Höchstädt, dass Norma in jedem Fall erhalten bleiben soll. Auch dort wird über einen möglichen Neubau in der Innenstadt diskutiert und vehement verhandelt. „Die finalen Gespräche finden statt, danach sind die Dinge klarer. Es gibt seitens des Supermarktes Forderungen, deshalb ist der Ausgang nicht abzuschätzen“, so Frank weiter. Es gehe immerhin auch um viel Geld. Und: „Wir wissen, Stand heute, nicht, ob wir ein Druckmittel für Höchstädt sind oder doch ernsthaftes Interesse an einem Neubau bei uns in Blindheim besteht“, sagt der Bürgermeister.
Was macht der Norma in Höchstädt?
Parallel dazu seien in den vergangenen Monaten auch Gespräche mit anderen Geschäften geführt worden. Unter anderem habe eine Bäckerei Interesse an einem Standort An der Bahn – wenn dort eine Art Nahversorgungszentrum tatsächlich entstehen würde. Ein Arzt, wie es vor einem Jahr geheißen hat, habe aber bislang nicht zugesagt. „Schritt eins ist der Supermarkt, dann sehen wir weiter. Wir sind gerade in einer sehr heißen Phase“, sagt Frank.
Unabhängig davon stehe die Gemeinde immer wieder in Kontakt mit Bernhard Miller, Geschäftsführer der Alois Müller Erdbau und Abbruch GmbH in Blindheim. Die Alternativfläche sei noch aktuell, es sei aber kein Geheimnis, dass eine mögliche Realisierung Jahre dauern würde. Aktuell sei die Gemeinde dran, den Flächennutzungsplan zu ändern. Es würde die Bauleitplanung folgen. Es handelt sich um ein Grundstück in Richtung Schwenningen auf der rechten Seite. Die Flächen müssten erworben werden. Frank: „Wir wollen versuchen, dass wir gemeinsam mit der Firma Miller eine Lösung finden und sie am Standort Blindheim bleibt.“
Die Firma Miller will in Blindheim bleiben
Seit mehr als 20 Jahren ist die Firma im Ort und beschäftigt mittlerweile mehr als 70 Personen. Bernhard Miller braucht dringend Platz, um seinen Betrieb weiter zu entwickeln. Dabei, das betont er auch im Gespräch diese Woche, kommt die von Anwohnern und Anwohnerinnen gefürchtete Kieswaschanlage nicht mehr. Sie werde in Blindheim definitiv nicht mehr gebaut werden, so Miller. „Der Vorschlag der Gemeinde mit der neuen Fläche ist noch in den Kinderschuhen. Wir müssen aber wirklich schauen, dass wir in die Gänge kommen“, sagt der Geschäftsführer.
Er würde sich immer noch gerne in Blindheim weiterentwickeln, aber er strecke seine Fühler längst schon weiter aus. Weil er den Platz dringend brauche. „Natürlich wollen wir Blindheim als ersten Ansprechpartner haben, aber es geht einfach nicht richtig etwas voran. Wir müssen ja schauen, dass es bei uns im Laden weitergeht. Wir brauchen immerhin rund drei Hektar Fläche, das ist nicht einfach.“
Miller sagt, dass er sich auch heute noch ärgere, dass er die Fläche An der Bahn nicht haben konnte. Zumal er den Zuschlag schon hatte. Aber: „Wenn kein Supermarkt kommt, dann nehme ich die Fläche nach wie vor mit Handkuss. Ich glaube einfach nicht, dass ein Supermarkt gebaut wird.“ Dann seien zwar zwei Jahre verschenkt worden, „aber das ist dann halt so“.
Die Diskussion ist geschlossen.