Das Juni-Hochwasser 2024 bleibt Kicklingern und Kicklingerinnen in Erinnerung. Nur in einer Gemeinschaftsaktion von Feuerwehrleuten, Landwirten und vielen weiteren Freiwilligen ließ sich eine Überflutung des Dillinger Stadtteils verhindern. Auch die Bundeswehr rückte mit tausenden Sandsäcken an. Die Fluten aus der Glött hatten gegen die Schalung gedrückt, die an einer Stelle aufging. Kicklingen drohte, geflutet zu werden.
Dies soll künftig nicht mehr passieren. Verbesserungen beim Hochwasserschutz waren am Donnerstagabend auch Thema in der Kicklinger Bürgerversammlung im Schützenheim, zu der Oberbürgermeister Frank Kunz etwa 100 Interessierte begrüßte. Der Rathauschef informierte detailliert über die Entwicklung Dillingens und seiner Stadtteile. Beim Hochwasserschutz übergab Kunz dem Kommandanten der Kicklinger Feuerwehr, Steffen Traut, das Wort. Er erläuterte, dass für einen besseren Hochwasserschutz 300 „Beton-Legosteine“ angeschafft werden.
Die Steine seien jeweils zwei Meter lang, 50 Zentimeter breit und 50 Zentimeter hoch. „Jeder Stein wiegt 1,5 Tonnen“, wie Traut unserer Redaktion mitteilte. Mit den „Beton-Legosteinen“ soll bei einem heftigen Hochwasser eine ein Meter hohe Wand errichtet werden. Im Juni des vergangenen Jahres stieg der Pegel vor der Schalung auf eine Höhe von 70 Zentimetern.
Die Steine, die in diesen Tagen geholt werden und etwa 50.000 Euro kosten sollen, werden im alten Lagerhaus in der Nähe der Glöttbrücke gelagert. „Die Feuerwehr und Anwohner können die Wand bei einem Hochwasser in vier Stunden aufbauen“, erklärte Traut auf Anfrage.
Kicklingen hatte am Jahresende 899 Einwohner
Oberbürgermeister Kunz informierte auch über spezielle Kicklinger Themen. Die Erweiterung und energetische Sanierung der Grundschule in Kicklingen, die etwa vier Millionen Euro kostet, ist fast abgeschlossen. Und die Bushaltestelle wurde vom Schulhof in die Raiffeisenstraße verlegt. Im Herbst wird es in der Außenstelle der Dillinger Grundschule einen Tag der offenen Tür geben, kündigte Kunz an. Für den Kindergarten wurde bei Kosten von 120.000 Euro ein Wichtelwagen angeschafft. Der 40 Meter hohe Funkturm im Osten von Kicklingen ist inzwischen in Betrieb. Bürger und Bürgerinnen hatten in einer Umfrage der Stadt entschieden, dass die Anlage in den Außenbereich soll. Die Einwohnerzahl Kicklingens ist zum Ende des Jahres leicht gesunken, und zwar auf 899 (Vorjahr 903). Es gab neun Geburten (2024 waren es acht), elf Todesfälle (vier) und vier Eheschließungen (vier).
„Die erste Kicklinger Bürgerversammlung ohne Diskussion“
Oberbürgermeister Kunz beendete nach etwa 80 Minuten seinen Vortrag. Als es auf seine Frage nach Diskussionsbeiträgen keine Wortmeldung gab, kündigte er an, dass sich Bürger und Bürgerinnen nach einer fünfminütigen Pause persönlich an ihn wenden könnten. Einige Bürger hätten aber, wie sie unserer Redaktion mitteilten, doch gerne in der Runde diskutiert. Und am Freitag meldete sich ein Leser bei unserer Zeitung, dass dies „die erste Kicklinger Bürgerversammlung ohne Diskussion“ gewesen sei. Der Kicklinger ärgert sich über die bundesweite Grundsteuerreform, die Dillingen in der Summe 100.000 Euro weniger Einnahmen gebracht habe. Die Stadt habe den Hebesatz bei der Grundsteuer B (bebaute Grundstücke) von 350 auf 260 Prozent gesenkt. Für landwirtschaftliche Grundstücke sei der Hebesatz aber von 350 auf 410 Prozent erhöht worden, kritisiert der Leser. Deshalb müsse er jetzt mehr bezahlen.
Frank Kunz teilte unserer Redaktion mit: „Hätte ich gewusst, dass es doch noch Anliegen gibt, bei denen eine Diskussion in großer Runde gewünscht ist, hätte ich das selbstverständlich gern gemacht.“ Der Rathauschef besprach noch eineinhalb Stunden lang im Schützenheim Anliegen, die Bürger an ihn herantrugen.
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