
Der geplante Bezirksliga-Aufstieg

Plus Fußball-Rückblick: Mit Trainer Werner „Schorsch“ Baumann schaffte der SV Holzeim in der Saison 1986/87 den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte. Ein Ex-Bürgermeister als Torjäger.
Wenn sich Ex-Bürgermeister Erhard Friegel und seine Mitspieler der Fußballmannschaft des SV Holzheim über die Saison 1986/87 unterhalten, dann bekommen diese 37 Jahre nach dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte noch immer leuchtende Augen. Auch der inzwischen 77-jährige Trainer von damals, Werner Baumann. Dieser will allerdings in Anspielung auf seinen Vater eigentlich nur „Schorsch“ genannt werden. Fünf Jahre lang (1983 bis 1988) coachte der Schretzheimer „Schorsch“ Baumann den SVH und schaffte mit diesem zwei Aufstieg.
Von der B-Klasse hinauf
In seiner zweiten Saison ging es aus der damaligen B-Klasse rauf in die A-Klasse Nord (heute Kreisliga) und zwei Jahre später in die Bezirksliga. Lange Zeit lieferten sich der SVH, die SSV Höchstädt und die SSV Dillingen einen packenden Dreikampf an der Tabellenspitze, am Ende hatten die Holzheimer freilich den längeren Atem. „Wir sind in die Saison gestartet, um aufzusteigen“, erinnert sich Mittelfeldspieler Werner Spring an das gesteckte Ziel. Dass es von Beginn an so gut gelaufen ist, habe laut Verteidiger Thomas Wagner damit zu tun gehabt, weil man seit Jahren ein eingespieltes Team hatte. „Schon in der Jugend waren wir gemeinsam erfolgreich“, ergänzt der damalige Vize-Abteilungsleiter Robert Buchholz. Ob beispielsweise die vier Czernoch-Brüder Wolfgang, Reinhold, Günter und Jürgen oder Rechtsaußen Erhard Friegel – es standen ausschließlich Holzheimer Jungs in der Mannschaft. Der spätere Bürgermeister Erhard Friegel war bei den Gegnern gefürchtet durch seinen knallharten Schuss. Wenn es Freistöße gab, zielte er meist den ersten Versuch in die Mauer. „Damit die gegnerischen Spieler gleich merkten, wie schmerzhaft so ein Schuss sein kann“, schmunzelt „Schorsch“ Baumann.
"Kimba" Hartner trifft zweimal
Beim entscheidenden Spiel um die Meisterschaft am vorletzten Spieltag in Hainsfarth traf der mit 22 Saisontreffern erfolgreichste SVH-Torschütze Erhard Friegel allerdings nicht. Dafür zweimal Thomas „Kimba“ Harnter zum 0:2 (21.) und 2:3-Endstand (77.). Der Angreifer staubte nach einem Elfmeter-Pfostenschuss von Wolfgang Czernoch zum entscheidenden Treffer ab. Da die Gastgeber noch unbedingt Punkte für den Nicht-Abstieg benötigten, entwickelte sich ein dramatisches Spiel, bei dem Hainsfarth einen 0:2-Rückstand egalisieren konnte. „Die haben uns wirklich alles abverlangt“, erinnert sich der damalige Libero und Kapitän Wolfgang Czernoch. Dessen Bruder Günter Czernoch hatte für die frühe 1:0-Führung gesorgt (14.).
Nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel im SVH-Lager keine Grenzen, zumal der Aufstieg in die Bezirksliga wie die Faust aufs Auge passte: Denn im Jahr 1987 feierten die Holzheimer ihr 40-jähriges Vereinsjubiläum. Somit konnte wenige Wochen später die Meisterschaft in der A-Klasse Nord im Festzelt noch einige Male ausgiebig begossen werden. Werner (Schorsch) Baumann möchte seine fünf Jahre beim SVH nicht missen, auch wenn in der folgenden Bezirksliga-Saison sein Team chancenlos war und als Tabellenletzter mit 13 Punkten abgestiegen ist. Für Robert Buchholz bleibt das eine Jahr in der damals fünfthöchsten Liga dennoch unvergesslich: Da ging es unter anderem bei Auswärtsspielen zum FC Pipinsried, TSV Nördlingen oder FC Augsburg II. Vereine, die heute in der Regional- oder Bayernliga zu Hause sind.
TSV Hainsfarth – SV Holzheim 2:3
SV Holzheim: Klaus Dyga, Thomas Wagner, Jürgen Miller (46. Peter Mair), Manfred Saule, Wolfgang Czernoch, Werner Spring, Johann Scheider, Jürgen Czernoch, Thomas Hartner, Erhard Friegel, Günter Czernoch.
Tore: 0:1 (14.) Günter Czernoch, 0:2 (21.) Thomas Hartner, 1:2 (54.) T. Mebert, 2:2 (67.) Ohrmüller, 2:3 (77.) Thomas Hartner. – Zuschauer: 200
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