Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Dillingen: Stefean Reisgies: Im Wasser die Konkurrenz nass gemacht

Dillingen

Stefean Reisgies: Im Wasser die Konkurrenz nass gemacht

    • |
    • |
    • |
    Stefan Reisgies nach dem Schwimmen beim Lauinger Triathlon.
    Stefan Reisgies nach dem Schwimmen beim Lauinger Triathlon. Foto: Reisgies

    Der US-Amerikaner Mark Spitz, der siebenfache Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Sommerspielen in München 1972, war ebenfalls sein Konkurrent im Wasser wie Michael Groß, der sich bei Olympia 1984 und 1988 mehrfach Edelmetall sicherte. Gegen Groß trat der Dillinger Stefan Reisgies einst bei einem Staffelschwimmen in Höchstädt an, konnte mit seinem Team den „Albatros“, wie der erfolgreichste deutsche Schwimmer aller Zeiten wegen seiner großen Armspannweite genannt wird, bezwingen. „Aber nur deshalb, weil wir die etwas schwächeren Sportler in seiner Staffel aufgestellt hatten“, erinnert sich der heute 68-jährige Dillinger an den damaligen Showwettkampf im kleinen 25-Meter-Becken.

    In Riccione AK-Silber gewonnen

    Ereignisse wie damals in Höchstädt haben sich bei Stefan Reisgies in seinem Gedächtnis natürlich fest eingeprägt. Unvergessen bleibt für den Vater zweier erwachsener Kinder natürlich auch sein letzter Wettkampf, bevor er eine 21-jährige Pause einlegte. 2004 gewann Stefan Reisgies bei der Weltmeisterschaft in Riccione in seiner Altersklasse die Silbermedaille im Freiwasserschwimmen. Danach startete der Architekt im Bauwesen nochmals beruflich durch und übernahm als Leiter der Planungsabteilung in einem Architekturbüro in Ellwangen viele anspruchsvolle Großprojekte in halb Europa. Während dieser Zeit konnte Reisgies keinen Leistungssport mehr betreiben. Zudem fehlte ihm die Zeit fürs Training auch durch die Unterstützung seines Sohnes Moritz, den er auf viele Badmintonturniere begleitete. „Nur bei einigen Spaßveranstaltungen versuchte ich, das Schwimmen einigermaßen noch wachzuhalten“, ergänzt der Ex-Vizeweltmeister. So nahm er regelmäßig mit Freunden aus der Lauinger Triathlongemeinschaft an Seeüberquerungen teil. Er war der Einzige, der innerhalb einer Woche den Ammersee, Bodensee und Chiemsee durchschwamm.

    Irgendwie hat sich Stefan Reisgies im Wasser immer pudelwohl gefühlt, wie er schmunzelnd einräumt. Seit Sommer 2022 hat er nun wieder mehr Freiräume, um im nassen Element seine Bahnen zu ziehen. Als Ruheständler hat Reisgies sein Training wieder intensiviert. Er zieht im Frühling und Sommer dreimal am Tag für 45 bis 60 Minuten seine Bahnen im Dillinger Eichwaldbad, hüpft in der kälteren Jahreszeit selbst bei nur 3,5 Grad Wassertemperatur in den Segelsee bei Weisingen, und mit seiner Familie ging er im vergangenen Oktober zum Vollmond-Schwimmen ins gleiche Gewässer. „Abgehärtet“, so Reisgies, „muss man da schon sein“. Die meiste Zeit im Winter trainiert er aber im Hallenbad an der Dillinger Hauptschule. An fünf bis sechs Tagen in der Woche ist er dort anzutreffen.

    Das Wasser ist sein Element: 1984 wurde Stefan Reisgies bayerischer Meister über 200 Meter Freistil in Burgau.
    Das Wasser ist sein Element: 1984 wurde Stefan Reisgies bayerischer Meister über 200 Meter Freistil in Burgau. Foto: Reisgies

    Bereits mit 18 Jahren absolvierte er eine Ausbildung zum Schwimmtrainer und gründete ein Jahr später gemeinsam mit seinem Vater Willi die Schwimmabteilung bei der SSV Dillingen. Nach vier Jahren musste diese aufgrund finanzieller Nöte wieder abgemeldet werden. Reisgies wechselte daraufhin zur Schwimmgemeinschaft (SG) Gundelfingen, wo er als Abteilungsleiter und Trainer für zehn Jahre erneut Verantwortung übernahm und viele Jahre auch eng mit der Schwimmabteilung der SSV Höchstädt zusammenarbeitete. Unvergessen sei der mehrfache gemeinsame Austausch der Gundelfinger und Höchstädter mit den Schwimmern aus Kerkrade. Noch heute pflegt Stefan Reisgies Kontakte zu den Niederländern.

    Nicht nur Wettkämpfe im Wasser haben Reisgies als Sportler herausgefordert, vor seiner Zeit als Schwimmer spielte er in Jugendmannschaften beim TV Dillingen Tischtennis. Und als er längst über die verschiedensten Strecken im nassen Element auf sich aufmerksam machte, bestritt er nebenbei Punktspiele für das Basketballteam des TV Lauingen und stand als Volleyballer beim TV Gundelfingen sowie beim TV Dillingen auf der Spielfläche. Beim TVD wurde Reisgies in die Vorstandschaft gewählt. Als Funktionär war er von 2009 bis 2024 für die Pressearbeit und die Immobilien zuständig.

    Der Dillinger ist im Wohnmobil unterwegs

    Jetzt richtet der Multisportler sein ganzes Augenmerk auf das Comeback als Wettkampfschwimmer bei Großveranstaltungen. So wird Reisgies in den kommenden Monaten an den bayerischen-, deutschen- und europäischen Meisterschaften teilnehmen. Die EM findet im Dezember in Krakau in Polen statt. Zu sämtlichen Terminen wird der Dillinger im eigenen Wohnmobil anreisen und hofft darauf, dass ihn dann seine noch berufstätige Ehefrau begleiten kann. Vielleicht auch seine beiden erwachsenen Kinder, Sohn Moritz und Tochter Anna-Lena.

    Als Freiwasserschwimmer wird Reisgies bei den diversen Titelkämpfen die 1500-Meter-Strecke in Angriff nehmen. Mit der Vorbereitung dafür hat er längst begonnen. Weil Training und Quälen allein nicht so viel Spaß mache, hat er einige seiner alten Gundelfinger Weggefährten aktiviert und zu einer Trainingsgruppe, welche sich die „Chlorreichen“ nennt, begeistern können. So messen sich Reisgies, Martin Schmid, Thomas Richter, Bobo Galonska und Gert Bachmann immer donnerstags im Gundelfinger Hallenbad mit den Jungen. In der Altersklasse 65 rechnet sich der Dillinger bei allen Titelkämpfen in diesem Jahr einiges aus. Ob er die Konkurrenz dabei wie vor seiner zwei Jahrzehnte langen Pause wieder so richtig „nass machen“ kann, könnte freilich auch davon abhängen, ob „Albatros“ Michal Groß mit am Start ist und auf Revanche für die Niederlage beim einstigen Staffelschwimmen in Höchstädt sinnt ...

    Zur Person:

    Stefan Reisgies wurde am 6. September 1956 in Dillingen geboren, studierte nach dem Abitur Architektur für das Bauingenieurwesen in Rosenheim und Regensburg. Er ist Vater von zwei erwachsenen Kindern und seit 40 Jahren mit Ehefrau Karin Herkner zusammen. Verheiratet ist das Paar, das im Zentrum von Dillingen lebt, seit 2008. Seit Sommer 2022 ist Reisgies im Ruhestand. Ein sportlicher Höhepunkt von Reisgies war im Jahr 2004 die Masters WM in Riccione (Italien), als der Dillinger Vizeweltmeister im Freiwasserschwimmen in seiner Altersklasse wurde. Reisgies engagierte sich bei der Schwimmgemeinschaft (SG) Gundelfingen viele Jahre als Abteilungsleiter und Trainer, auch bei der SSV Dillingen war er Spartenchef der Schwimmer, ehe sich die Abteilung auflöste. (her)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden