Erst das Hochwasser, dann auch noch eine Mückenplage. Die Regenfälle im vergangenen Jahr hatten weitreichende Auswirkungen. In den vergangenen Wochen regnete es nach einer Trockenphase wieder mehr im Landkreis. Wird das die Anzahl der Stechmücken in der Region wieder in die Höhe treiben?
„Wasser ist eine Einladung an Mücken“
„Mücken legen ihre Eier bevorzugt in stehenden Gewässern ab“, teilen das Gesundheitsamt und die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Dillingen mit. Regenfälle würden zu kleinen oder größeren Wasserflächen führen, die gute Bedingungen für die Vermehrung der Stechmücken bieten würden. Überhaupt sei Wasser eine „Einladung an Mücken“. Wasserstellen sollten daher abgedeckt und Gießkannen nicht befüllt stehen gelassen werden. Mückeneier könnten auch mehrere Jahre im Trockenen liegen und sich entwickeln, sobald sie genügend Feuchtigkeit bekämen.
Ob es zu einer Mückenplage kommt, hänge eben vom Wetter ab, sagt Eva Lindner von der Stadtapotheke Lauingen. Die Nachfrage an Abwehrmitteln sei bisher jedenfalls im Normalbereich. Gerade an Seen oder im Wald rät sie aber zur Vorsorge. Sie empfiehlt, lange und helle Kleidung zu tragen, da Mücken auf diese weniger gerne fliegen würden. An Badeseen sei das natürlich schwierig, räumt die 63-Jährige ein. In diesem Fall rate sie zu Abwehrmitteln. Laut Landratsamt sorgen diese dafür, dass die Insekten den Geruch des Menschen nicht mehr wahrnehmen. „Die effektivsten Mittel gegen Stechmücken enthalten chemische Stoffe wie DEET und Icaridin.“
Halten Lavendel, Zitrone und Rosmarin wirklich Mücken fern?
Immer wieder heißt es, dass Mücken zum Beispiel Lavendel meiden würden. Gesundheitsamt und Naturschutzbehörde Dillingen bestätigen, dass Mücken laut einiger Studien tatsächlich bestimmte ätherische Öle meiden würden. Dazu zählten neben Lavendel unter anderem Zitronengras, Katzenminze, Rosmarin und Basilikum. „Oft ist es ausreichend, besagte Pflanzen auf dem Balkon oder dem Tisch stehen zu haben.“
Ätherische Öle wirkten zwar kürzer als chemische Sprays, hätten aber durchaus „mückenabwehrende Eigenschaften“. Als Beispiele nennt das Landratsamt Citronella, Teebaumöl oder Geraniumöl. Diese sollten jedoch immer verdünnt und vorsichtig angewendet werden. Das bestätigt auch Apothekerin Lindner: „Ätherische Öle mögen die Mücken nicht.“ Auf der eigenen Haut sei jedoch Vorsicht geboten. Gerade in Verbindung mit Sonne reagierten einige Leute allergisch darauf. Besser sei es, das Mittel in eine Schüssel mit Wasser zu stellen und höchstens abends auf den Körper aufzutragen.
Was hilft gegen Mückenstiche?
Wenn es doch zu einem Mückenstich kommt, würden Kühlen, Antiallergie-Gele oder leichte Kortisonsalben helfen. Kurz nach dem Stich könnten auch Hitzestifte die Symptome lindern, erklärt die Apothekerin. Kratzen sollte man hingegen vermeiden, da sich der Stich so entzünden könne. Außerdem könne es zum anaphylaktischen Schock kommen.
Mückenstiche seien zwar lästig, aber in der Regel harmlos, teilen Gesundheitsamt und Naturschutzbehörde mit. Gefährlich kann es für Personen mit Vorerkrankungen wie Diabetes werden. Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Hautausschlag könnten Hinweise auf eine durch Mücken übertragene Krankheit sein. In diesem Fall sollte man zum Arzt oder der Ärztin gehen.
Breiten sich neue Mückenarten wie die asiatische Tigermücke bald in Dillingen aus?
Bekannt dafür, Krankheiten wie das Dengue-Fieber oder das Zika-Virus zu übertragen, ist laut Landratsamt die asiatische Tigermücke. In Baden-Württemberg sei sie schon sehr verbreitet und könne auch im Landkreis Dillingen vorkommen. Weitreichende Untersuchungen zu ihrer Ausbreitung gebe es aktuell aber noch nicht.
Eine weitere neue Stechmückenart wurde erst kürzlich in Brandenburg entdeckt. Durch den Klimawandel und den internationalen Reiseverkehr sei es gut möglich, dass sich neue Mückenarten auch hier in der Region vermehrten, informieren Gesundheitsamt und Naturschutzbehörde. Die in Brandenburg aufgetauchte Art stamme aus Südeuropa. Dass sie in Deutschland gesichtet wurde, hänge vermutlich mit der Klimaerwärmung zusammen. Theoretisch könne sie Malaria übertragen, in Deutschland sei sie als Überträger von Krankheitserregern derzeit aber nicht relevant – und auch nicht besonders gefährlich.
Bei all den lästigen Stichen, stellt sich die Frage, wofür Mücken eigentlich gut sind. Tatsächlich spielen die Insekten eine wichtige Rolle im Ökosystem. Als Larve in Gewässern dienten sie Fischen, Amphibien und andere Wasserlebewesen als Nahrungsgrundlage. Ausgewachsene Stechmücken würden wiederum von Vögeln oder Fledermäusen gefressen. „Für einige Pflanzenarten können Mücken sogar auch als Bestäuber dienen“, heißt es seitens des Landratsamts.
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