Fasching ist in vollem Gange – die bunte Jahreszeit voller Freude, Umzüge und Feiern. Doch genau diese Ausgelassenheit birgt jedes Jahr erhebliche Gefahren im Straßenverkehr. Unter Alkoholeinfluss oder gar nach dem Konsum von Drogen ans Steuer zu steigen, bleibt ein weit verbreitetes und oft unterschätztes Problem, warnt die Suchtfachambulanz Dillingen des Diözesan-Caritasverbands Augsburg. Neben dem persönlichen Risiko, sich selbst oder andere zu gefährden, droht der Entzug der Fahrerlaubnis – eine Konsequenz, die gerade in ländlichen Regionen gravierende Folgen haben kann.
Auch nach einer durchzechten Nacht kann Restalkohol im Blut eine Gefahr darstellen. Ein Beispiel dafür ist Martin S., 36 Jahre alt. Nach einer ausgelassenen Faschingsfeier vor zwei Jahren, bei der er sowohl Alkohol als auch Drogen konsumiert hatte, fühlte er sich am nächsten Morgen fit genug zum Autofahren. Doch bei einer Verkehrskontrolle stellte sich heraus, dass er noch unter erheblichem Alkoholeinfluss stand. „Ich dachte, der Alkohol wäre schon abgebaut. Die Kontrolle war ein Schock“, erinnert sich Martin. Der Führerschein wurde ihm umgehend entzogen. Doch damit nicht genug: „Ich habe nicht nur die Fahrerlaubnis verloren, sondern musste auch eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) machen, um meinen Führerschein zurückzubekommen.“
„Ich konnte nicht mehr zur Arbeit fahren und fühlte mich isoliert“
Martin spürte die gravierenden Auswirkungen des Führerscheinentzugs. „Ich konnte nicht mehr zur Arbeit fahren und fühlte mich isoliert“, berichtet er. Bereits wenige Wochen nach dem Vorfall wandte er sich an die Suchtfachambulanz Dillingen des Caritasverbandes für die Diözese Augsburg. In einer ersten, kostenfreien Beratung wurde ihm der weitere Weg aufgezeigt. „Mir wurde klar, dass ich sofort mit den Abstinenznachweisen beginnen musste“, erzählt er. Diese Nachweise, die bei Alkohol- und Drogenfahrten von den Gutachtenstellen gefordert werden, dauerten in seinem Fall 15 Monate.

Die Suchtfachambulanz Dillingen steht Betroffenen nicht nur in Krisensituationen zur Seite, sondern bietet auch langfristige und bedarfsorientierte Unterstützung. Im Rahmen der kostenfreien Suchtberatung werden alle Arten von Suchtthematiken behandelt, von Alkohol über Medikamente, Essstörungen, Verhaltenssüchte wie Kauf-, Computerspiel- und Glücksspielsucht bis hin zu Drogen. Martin profitierte von dieser umfassenden Betreuung. Nach etwa der Hälfte der Nachweiszeit entschied er sich, am kostenpflichtigen MPU-Vorbereitungskurs der Suchtfachambulanz teilzunehmen.
Dr. Eva Firle war selbst viele Jahre als Fahrlehrerin tätig
Geleitet wird der Kurs von Dr. Eva Firle, einer erfahrenen Psychologin und psychologischen Psychotherapeutin mit einem einzigartigen Hintergrund: Sie war selbst viele Jahre als Fahrlehrerin tätig. Ein Highlight war die Simulation eines Gutachtergesprächs, die Martin als besonders lehrreich empfand: „Es war gut, mal in diese Situation zu kommen und zu erleben, wie sich so ein Gespräch anfühlt. Ich habe gemerkt, wie ich trotz der Aufregung selbstbewusst auftreten kann, und hatte danach ein viel besseres Gefühl dafür, was auf mich zukommt.“ Dank der intensiven Vorbereitung bestand Martin die MPU auf Anhieb und erhielt seinen Führerschein zurück.
Das Angebot richtet sich an Menschen, die nicht nur ihren Führerschein zurückgewinnen möchten, sondern auch bereit sind, langfristig an ihrem Verhalten zu arbeiten. Der Kurs hilft dabei, das eigene Konsumverhalten kritisch zu reflektieren und Strategien für eine sichere und verantwortungsvolle Teilnahme am Straßenverkehr zu entwickeln.
Kontaktdaten: Suchtfachambulanz Dillingen, Caritasverband für die Diözese Augsburg, Am Reitweg 2, Dillingen, Telefon 09071/71136, suchtfachambulanz.dillingen@caritas-augsburg.de. (AZ)
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