Es geht nach oben mit dem Rad. Die Sonne brennt herunter, das Ende des Anstiegs ist hinter Bäumen verborgen. Wann es wieder eine Abfahrt geben wird, ist ungewiss. Was dagegen sicher ist: E-Bike-Fahrer sind in der Regel schneller oben als jene, die sich auf ihre Muskelkraft verlassen – und das lassen sie diese, wenn auch vielleicht unbewusst, spüren. „Warum strampelt der sich so ab? Ist doch ein Klacks“, sagen die Blicke, wenn Opa Josef, 84, bei zehn Prozent Steigung mit seinem 250-Watt-Hilfsmotor im Turbo-Modus zusammen mit seiner in die Jahre gekommenen Gruppe am Rennradfahrer mit Schweißperlen im Gesicht vorbeizieht.
Gefühlt im Tempo einer Wanderdüne
Ebendiese Gruppe blockiert später, gefühlt im Tempo einer Wanderdüne, die Straße. Nebeneinander, wie Hühner auf der Stange, wird gefahren. Die prall gefüllten Seitentaschen machen die Straßensperre auf der gesamten Fahrbahnbreite komplett. Jener Rennradfahrer möchte allerdings jetzt wieder vorbei. Denn im Gegensatz zur Plauschgruppe, die trotz E-Unterstützung nicht einmal die 20-km/h-Marke zu durchbrechen vermag, obwohl der Motor bis 25 helfen würde, fährt dieser auf der Geraden nämlich nicht im selben Tempo wie am Berg, sondern schneller. Schneller auch als die E-Biker. Der „Bio-Radfahrer“ wird aber, so auch die Erfahrung im Landkreis Dillingen, konsequent überhört, als er vorbei will. Er sieht auf die großen Seitenspiegel der Pedelec-Gang. Ist das der neue Minimalismus? Maximale Unterstützung für minimale Geschwindigkeit?
Pedelecs in Gruppen können für Frust sorgen
Als ein Traktor mit unüberhörbarer Geräuschkulisse anrollt, teilt sich die Gruppe endlich auf und macht den Weg frei. Der Bio-Radler folgt dem Schlepper-Gespann, das ihm den Weg bahnt, und fragt sich: „Wie lange habe ich wohl noch, bis auch ich Teil eines solchen Kaffeekränzchens auf Rädern werde?“
Meinen Sie eben diese Rennradfahrer die obwohl es einen Radweg gibt, auf der Straße fahren, oder diejenigen wenn sie in Scharen auftreten nebeneinader fahren und den motorisierten Verkehr behindern. Oder auch die, welche vor lauter in den Boden stieren gar nicht sehen wo sie hin fahren und beispielhaft ein Kleinkind welches gerade Fahradfahren lernt, einen schlenker macht, überfahren und schwer verletzt ins Krankenhaus muss (war erst kürzlich in der AZ zu lesen), weil die von ihnen geforderte gegenseitige Rücksichtnahme nicht da ist. Man beschwert sich eben gerne immer aus seiner perspektive was die anderen machen sollten.
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