Zöschlingsweiler: Drei Straßen in Zöschlingsweiler bekommen neue Namen

Plus Die Wege im neuen Baugebiet Fabrikfeld werden nach berühmten Kindern des Ortes benannt. Auch die Geschichte der Fabrik findet sich wieder.

VonJonathan Mayer

Von zwei bedeutenden Kindern Zöschlingsweilers werden viele vielleicht noch nie gehört haben: Schwester Maria Udalrika Baustel und Emil Frei. Die eine widmete ihre Arbeit und ihr Leben taubstummen Kindern, der andere war Kirchenmaler, wanderte in die USA aus und gründete eines der landesweit bekanntesten Glashäuser. Beiden widmet die Gemeinde nun Straßen im neuen Baugebiet Fabrikfeld in Zöschlingsweiler - darunter die zweite Straße in ganz Wittislingen mit einem Frauennamen.

Drei neue Straßen entstehen dort. Die Verbindung zwischen der Mödinger und der Schabringer Straße wird nach Schwester Udalrika benannt. Sie gehörte den Dillinger Franziskanerinnen an, nahm sich einiger taubstummer Kinder an und entdeckte so eine ungewöhnliche Begabung. Sie ließ sich entsprechend ausbilden. 1847 erhielt sie die Erlaubnis zum Unterricht für taubstumme Mädchen - und war damit eine der ersten klösterlichen Taubstummenlehrerinnen in ganz Bayern. Schwester Udalrika beteiligte sich an der Einrichtung eines eigenen Institutsgebäudes, zusammen mit Johann Evangelist Wagner, dem Gründer von Regens Wagner. "Schwester Udalrika hatte nicht nur mutiges Gottvertrauen, sondern auch ökonomische und organisatorische Talente", schreibt Gemeindearchivar Harald Lemmer, der die Namen für die Straßen vorschlug. Sie wusste um die Not von Menschen mit Behinderung zur damaligen Zeit. Eine Einrichtung in Dillingen war ihr nicht genug. Sie war Mitgründerin von sechs weiteren im damaligen Königreich Bayern. Sie starb 1883 mit 56 Jahren. Die Gemeinde ehrt mit der Straßenbenennung eine Pionierin im Engagement für Menschen mit Behinderung. Die Udalrika-Straße wird nach der Thietburga-Straße die erste in Wittislingen sein, die nach einer Frau benannt ist. 

Dillingen Jonathan Mayer