Das Vogelorchester im Wald, schrilles Gezwitscher mitten in der Nacht oder der Laut des Raubvogels am Himmel – welche der geflügelten Tierchen machen eigentlich welchen Laut? Das will Georg Holzheu aus Zöschingen mit seiner Vogelquiz-App ins öffentliche Bewusstsein bringen. Seit zehn Jahren ist die Vogelquiz-App, die sein Sohn Michael programmiert hat, jetzt im Google Play Store verfügbar. Sowohl die kostenlose Light-Version als auch das volle Paket mit allen 154 Vogelstimmen und Bildern. Mehr als 50.000 Menschen haben sie mittlerweile heruntergeladen und fast alle Inhalte hat Holzheu selbst aufgenommen.
Aus Holzheus Smartphone klingt ein Vogelgesang, der eher selten zu hören ist. Auf die Frage, welche Art das denn sei, antwortet der 79-Jährige mit leuchtenden Augen: „Eine Bekassine. Man nennt sie auch die Himmelsziege oder Sumpfschnepfe.“ Wer mehr über diesen Vogel erfahren möchte, kann einfach den Eintrag zum Tier in der App öffnen. Dort findet man alles, was den jeweiligen Vogel ausmacht, inklusive Bild und Stimme. Beides stammt bei den meisten Einträgen von Holzheu selbst. „Ich habe sie zum Teil noch mit dem Tonbandgerät aufgenommen“, sagt Holzheu. Eine Firma hat sie für die App digitalisiert, erzählt er.
Das Vogel-Quiz ist die wichtigste Funktion der App aus Zöschingen
„Das wichtigste ist aber das Vogel-Quiz“, betont der Zöschinger. Denn „keine andere App hat das drauf“. Wie genau das abläuft, können Nutzerinnen und Nutzer selbst bestimmen. Mit Schiebereglern lässt sich etwa die Anzahl der Runden oder der Umfang einstellen. Ziel ist, dass die Antwort anhand des Gesangs gegeben wird. Wer noch nicht ganz sicher ist, kann sich dazu ein Bild zeigen lassen. „Wenn man durch ist, hört man eine Fanfare“, erklärt Holzheu und freut sich sichtlich über diese Funktion.
Aber warum gibt es diese Vogel-Quiz-App überhaupt? „Uns ging es nicht um Profit. Sondern darum, dass es eine so vielseitige App gibt“, sagt der 79-Jährige. Und die werde mittlerweile international wertgeschätzt, sagt er. Zu den Nutzern gehöre etwa der Bund Naturschutz in Köln, die Zöschinger Ortsgruppe der Organisation hat Holzheu selbst 30 Jahre lang geleitet. „Ein französischer Kindergarten hat uns auch geschrieben, dass das Personal sie zusammen mit den Kindern nutzt.“ Das ist möglich, da die App in drei Sprachen verfügbar ist – Deutsch, Englisch und Französisch. „Wir hatten für die Übersetzung eine Belgierin im Team, deren Muttersprache Französisch ist“, erklärt Holzheu. Außerdem eine hauptberufliche Übersetzerin aus Bächingen. „Das hat natürlich alles eine Menge Geld gekostet, aber mittlerweile sind wir bei den schwarzen Zahlen angelangt“, sagt der Zöschinger.
Mehr als 1000 Menschen haben sich die Pro-Version der Zöschinger App gekauft
Denn im Laufe der zehn Jahre, in denen die App jetzt erhältlich ist, haben er und sein Sohn Michael mehr als 1000 Pro-Versionen verkauft. Die App komme gut an, vor allem bei der Bildung von Kindern. „Das ist für sie ein viel besserer Zugang als etwa ein Vortrag“, sagt der ehemalige Mittelschullehrer. „Spielerisch, mit einem Quiz.“ Insgesamt sei Holzheu jetzt zufrieden mit der App. „Sie ist eigentlich fertig, aber die ein oder andere Verbesserung ist natürlich noch möglich“, führt er aus. Das nimmt er aus den Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzern mit. „Manche schicken aber auch eine Liste mit Vögeln, die ihrer Meinung nach unbedingt noch aufgenommen werden müssen.“ Das plant er allerdings nicht umzusetzen.
Für den Zöschinger steht mit seiner App vor allem eines im Vordergrund: Der Jugend einen Bezug zu den heimischen Vögeln herzustellen. „Wer nur eine von elf Meisenarten kennt, wird die zehn anderen nicht vermissen, sollten sie verschwinden“, sagt er. Vögel müssten so früh wie möglich eine Rolle im Leben der Kinder spielen. Holzheu findet, dass er seinen Beitrag zur Bildung sowohl beim Bund Naturschutz als auch mit seiner App geleistet hat. „Ich kann mir nicht vorwerfen, dass ich nichts getan hätte.“
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