Aus dem Himmel zu euch

VonBarbara Sagel

"Ich singe so, dass Du weinst. Ich habe großes Talent. Das ist mein Reichtum, aber nicht mein Eigentum", sagt Ania Witczak. "Dieses Wunder ist ein Geschenk, gratis … also empfangt diese Musik, die durch mich aus dem Himmel zu euch fliegt." Ania Witczak ist Sängerin und Akkordeonistin der polnischen Gruppe Dikanda, die zum Abschluss der diesjährigen Osteuropäischen Kulturtage bei Kolping für ein bis auf den allerletzten Platz ausverkauftes Konzert im Saal des Bildungszentrums Donauwörth gesorgt hat.

Diese sehr selbstbewussten und zugleich demütigen Worte bilden den Text des Liedes "Ajotoro", das - wie alle Eigenkompositionen der Formation aus Stettin - in einer Sprache verfasst ist, die den Herzen der Gruppe entspringt und in keinem Wörterbuch zu finden ist. Dieses große Selbstbewusstsein, dieser Lebensmut, die Lebensfreude gepaart mit der Demut gegenüber dem, was das Leben uns schenkt oder vorenthält, was es uns gibt und wieder nimmt, macht einen großen Teil der faszinierenden Wirkung dieser Band aus.

Fließt doch genau dieses Lebensgefühl in ihre Musik ein, die zum einen aus traditionellen Standards osteuropäischer und arabischer Volksmusik besteht und zum anderen aus oben genannten Eigenkompositionen, in denen laut Dikanda "die Melodie ihre eigenen Worte schreibt". Insgesamt ergibt sich daraus eine Weltmusik, eine ungeheuer mitreißende Mischung tanzbarer, rhythmusbetonter Lebenslust und melancholischer, flehender, verzweifelter Sehnsucht.

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