Musik: Begeisterndes Gastspiel der Domsingknaben

VonUlrike Hampp-Weigand

In Mertingen zeigen die jungen Augsburger Sänger eine bemerkenswerte Bandbreite. Das Adventskonzert steht unter dem Titel „Erwartung und Ankunft des Herrn“

Es war das erste Konzert der Augsburger Domsingknaben in Mertingen – das diesjährige Adventskonzert „Erwartung und Ankunft des Herrn“. Die Solisten des Kammerchores sangen kenntnisreich ein unter liturgischen Gesichtspunkten sehr eindrucks- und liebevoll zusammengestelltes Konzert, geleitet von unter der Leitung von Domkapellmeister Reinhard Kammler. 20 Buben – vom Erstklässler bis zum Studenten – waren im Chorraum versammelt. Kammler ließ es sich nicht nehmen, auch Echochöre und im Raum verteilte Gruppierungen einzusetzen – stand doch so ein besonderes Hörerlebnis mit den unterschiedlichen Zusammenstellungen der Knaben-Soprane, Tenöre, Baritone, Bässe an.

Am Beginn stand Musica sacra von der Gregorianik bis zur Renaissance- strenge, eher ungewohnte Klänge, aber schon im ersten Cantus Gregorianus, einem Introitus zum ersten Advent „Ad te levavi animam meam“ leuchteten die Stimmen auf. Mittelalterliche Gesänge von Heinrich Fink und Orlando di Lasso komplettierten diese frühen Annäherungen an Christi Geburt. Motetten aus der Zeit der Reformation, schlossen sich an – Heinrich Schütz’ Motette „Tröstet, tröstet mein Volk“, Johann Knöfel „Also hat Gott die Welt geliebt“ und Johann Eccard „O Freude über Freude“ – stets in polyfonen Sätzen, mit sehr abwechslungsreichen Stimmfärbungen, kirchenmusikalische Schätze auch hier. Mit weihnachtlichen, volkstümlichen Liedern, kunstvoll aufgeblättert in mehrstimmigen Sätzen, wurden die Herzen gewärmt. Und als wäre es bestellt worden, läuteten nach dem ersten „Und unser lieben Frauen“ die Angelusglocken. Stille senkte sich für Minuten nieder: Und zauberisch schön erklangen dann die Bubenstimmen „Jetzt fangen wir zum Singen an“ – da war Weihnachten schon sehr nahe.

Donauwörth Mertingen