
Wie lockt man Ärzte in den Landkreis Donau-Ries?
Vor allem im nördlichen Teil des Landkreises Donau-Ries fehlen Mediziner. Viele gehen bald in Ruhestand. Um gegenzusteuern, gibt es eine neue Idee.
Die Fraktion der CSU und AL-JB im Landkreis fordert, mehr gegen den Ärztemangel auf dem Land zu tun. Konkret regen die Kreisräte an, lokale Gesundheitszentren einzurichten.
„Wir sind der Meinung, dass lokale Gesundheitszentren einen wichtigen Beitrag zur hausärztlichen Versorgung leisten könnten. Daher soll der Landkreis gemeinsam mit dem gKU, der Gesundheitsregion Plus und den betroffenen Kommunen ein Konzept erarbeiten, wie ein entsprechendes Pilotprojekt aussehen könnte“, erklärt Fraktionsvorsitzender Ulrich Lange (CSU). Als Standort empfiehlt die Fraktion die Stadt Wemding in der Versorgungsregion Donauwörth Nord.
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern hat den Landkreis in vier Versorgungsregionen Donauwörth Nord und Süd, Nördlingen und Oettingen unterteilt. Die Region Donauwörth Nord mit Wemding, Harburg und Monheim sei im Landkreis mit Abstand am stärksten vom Hausärztemangel bedroht, so die CSU. Dort liege der aktuelle hausärztliche Versorgungsgrad bei nur noch 83 Prozent. Über die Hälfte der Ärzte seien zudem älter als 60 Jahre und gingen in absehbarer Zeit in Rente. Der Anteil der Mediziner liege in Donauwörth Nord mit einem Drittel deutlich unter dem bayernweiten Schnitt.
Jetzt will die CSU/AL-JB Kreistagsfraktion mit konkreten Maßnahmen gegensteuern. Die Kreisrätinnen und Räte sehen in den erschwerten Bedingungen der selbstständigen Hausärzte auf dem Land einen echten Standortnachteil. Das diskutierten sie auf ihrer Klausur in Wemding. Die hohe Arbeitsbelastung, die zunehmende Bürokratie, das große unternehmerische Risiko und eine kaum realisierbare Vereinbarkeit von Familie und Beruf würden viele junge Ärzte von einer eigenen Praxis auf dem Land abhalten. Daher sieht die Fraktion eine große Chance in einer Art „kommunaler medizinischer Versorgungszentren“, wo mehrere Ärzte, möglicherweise auch im Angestelltenverhältnis, gemeinsam tätig sein könnten.
Zur Entwicklung des Konzepts sollten laut Fraktion Mittel im Haushalt 2021 vorgesehen werden. Auch Landrat Stefan Rößle hält den Vorstoß für vielversprechend. Gemeinsam mit der Fraktion ist er sich einig, dass man diesen Weg mit der Kommune und den niedergelassenen Ärzten weiterverfolgen sollte. „Gemeinsam mit der Stadt Wemding könnte man einen Pilot für solch ein Zentrum entwickeln und Erfahrungen sammeln. Dieser könnte dann bei Bedarf auch in anderen Regionen umgesetzt werden, wenn diese zukünftig ebenfalls von akutem Hausärztemangel betroffen sein sollten“, erklärt Rößle. (pm)
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