Donau-Rieser Historie: Die fürchterliche Sprache der Sterberegister
Plus Heute ist es Corona. Doch In früheren Jahrhunderten waren Pocken, Blattern, Typhus und andere Krankheiten Geißeln der Menschheit. Ein Blick in die Geschichte.
„Am 28. Januar lag ich an einem heftigen und hitzigen Fieber (Typhus) darnieder und war dem Tode nah. Meine Pfarrkinder hielten unaufgefordert öffentliche Bittandachten ab. Der Herr schenke ihnen dafür gar großen Lohn.“ Der Mertinger Pfarrer Friedrich Bauer schrieb diese Zeilen 1787 nieder und dokumentierte damit seine eigene Infektion. Mehr noch aber machte er sich dadurch verdient, dass er von 1786 bis 1807 aus der ganzen Gemeinde seuchenbedingte Krankheits- und Sterbefälle festhielt. Drei Epidemien an der Schwelle zum 19. Jahrhundert machen am Beispiel Mertingen deutlich, dass Infektionskrankheiten stets eine ständige Geißel der Menschheit waren.
Die Aufzeichnungen im ländlichen Raum sind vor den Staatsreformen unter Minister Montgelas (im Amt 1799 bis 1817) dürftig. Erst nach 1800 sind die Todesursachen in den Sterbebüchern festgehalten. 1792 notierte der Seelsorger Friedrich Bauer: „In diesem und im vorigen Jahr sind hier viele Kinder von 8, 10, 15 Jahren am hitzigen Fieber gestorben. Alle waren sie recht gute, fromme, unschuldige …“. 1793 bereits eine weitere Welle: „Im August und September starben hier 43 Menschen an der Ruhr, Große und Kleine. Alle wieder gute Christen.“ Sechs Jahre später hielt Pfarrer Bauer fest: „Im Januar, Hornung (Februar) und Merz sind in hiesiger Pfarrey 37 Kinder an Kindsblattern gestorben.“ Die gesamten „Merkwürdigkeiten“, die Pfarrer Bauer von 1786 bis 1807 aufzeichnete, liegen unter dem Titel „Ein guter Hirte“ gedruckt bei der Gemeinde Mertingen vor.
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