Statt der jungen Witwe kam die Vermittlerin
Ein 40-Jähriger wähnt sich auf dem Weg zu einer festen Beziehung. Doch daraus wird nichts. Warum es vor Gericht nun eine Verhandlung wegen Betrugs gibt.
Ach, es lief alles so gut: In einer Zeitungsannonce suchte die 36-jährige Witwe Katja einen neuen Partner und das erschien einem 40-jährigen Vermessungstechniker höchst interessant. Er schrieb ihr eine SMS und erhielt prompt eine Antwort – allerdings unter der Nummer einer Partnervermittlung. Egal, es kam zu einem sehr lebendigen und zusehends vertrauten Chat per WhatsApp, man flirtete, ein Treffen am Donauwörther Bahnhof wurde ausgemacht. Minute um Minute schien Katja näher, sie meldete, sie sei am Bahnsteig, komme gleich zum Haupteingang.
Wer kam, war keine junge Witwe, sondern die Mitarbeiterin einer Partner-Vermittlungsagentur. Dem verdutzten Mann erklärte sie, sie schalte sich zum Schutz ihrer Mandantin quasi dazwischen, um seine Seriosität zu überprüfen. Das sah er ein, füllte einen vierseitigen Fragebogen aus und sollte ein weiteres Formular unterschreiben. Die Frau hatte kein Hehl daraus gemacht, dass sie ihm im Falle des Scheiterns mit Katja für mehrere hundert Euro weitere Kontakte vermitteln könne. Die Situation kam ihm aus TV-Sendungen bekannt vor, er las das Kleingedruckte auf dem Formular, erkannte es als Vermittlungsvertrag und beendete das Gespräch. Die Vermittlerin verlangte noch 100 Euro Fahrtkosten, was er ebenfalls aus dem Fernsehen kannte und verweigerte.
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