Ein Richter der klaren Worte
Helmut Beyschlag ist seit 35 Jahren am Amtsgericht in Nördlingen. Bald geht er in den Ruhestand – eine Bilanz
Das hat Helmut Beyschlag schon oft erlebt. Der Direktor sitzt in einem Saal des Nördlinger Amtsgerichts. Es steht eine Verhandlung an, in der sich an diesem Nachmittag ein 60-Jähriger wegen eines Betrugs in Donauwörth verantworten muss. Aber der Anwalt verspätet sich. Warten. Alles Routine. Doch nach und nach füllen sich die Sitze in den Zuschauerreihen. Die Personen, die hereinkommen, kennt Beyschlag bestens. Es sind Kollegen: Richter sowie Mitarbeiter aus der Verwaltung. Beyschlag ist etwas irritiert, aber auch sichtlich gerührt. Der zahlreiche juristische Beistand hat seinen Grund: Es ist laut Sitzungsplan die letzte Verhandlung, die der 65-Jährige leitet. Er geht Ende des Monats in den Ruhestand. Damit endet am Gericht eine Ära, wie es sie in Bayern kaum ein zweites Mal geben dürfte. Helmut Beyschlag war mit zwei kurzen Unterbrechungen insgesamt 35 Jahre Amtsrichter in Nördlingen, seit 2003 auch Direktor.
Wie viele Menschen hat er in dieser Zeit verurteilt oder freigesprochen? Auf diese Frage weiß der Jurist keine Antwort. Es waren Tausende. Manchen davon kennt er persönlich. Beyschlag ist ein waschechter Nördlinger. Er wuchs in der Stadt auf, spielte beim dortigen TSV Fußball, ist inzwischen Vorsitzender des 2500-Mitglieder-Vereins, ist politisch aktiv, sitzt im Stadtrat sowie im Kreistag. Will man da überhaupt Richter in der eigenen Heimat sein? „Ursprünglich war das nicht mein Plan“, sagt Beyschlag im Gespräch mit unserer Zeitung, „es hat sich so ergeben.“
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.