Familienfreundliche Betriebe geehrt
19 Kommunen und Firmen aus dem Landkreis sind jetzt Mitglied im Familienpakt Bayern. Was dahintersteckt und welche Maßnahmen umgesetzt werden können.
Der Landkreis Donau-Ries geht mit gutem Beispiel voran, wenn es darum geht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Während deutschlandweit rund 34 Prozent aller Väter Elternzeit beantragen, so sind es im Landkreis fast 48 Prozent, sagte Landrat Stefan Rößle bei einer Urkundenübergabe an 19 Firmen und Kommunen, die nun Neumitglieder im Familienpakt Bayern sind. „Mir liegt das Thema persönlich am Herzen“, sagte Rößle in seiner Rede. Er selbst hatte im Jahr 2009 für zwei Monate Elternzeit genommen, in den vergangenen Jahren hätten sich 15 Väter am Landratsamt eine Auszeit für die Familie gegönnt. Diese und andere Maßnahmen sollen die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf stärken, wurde bei der Urkundenübergabe deutlich. „Eine familienfreundliche Arbeitskultur ist heute Kriterium Nummer eins bei der Wahl des Arbeitsplatzes“, sagte Michael Höhenberger. Der Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales betonte auch, dass in jedem noch so kleinen Unternehmen Maßnahmen ergriffen werden können. „Individuelle Lösungen sind in jedem Betrieb möglich“, so Höhenberger.
Julia Ochsenmeier von der Servicestelle des Familienpaktes stellte verschiedene Punkte vor, die zur verbesserten Vereinbarkeit führen können. Dazu gehören zum Beispiel Mitarbeitergespräche, wo auch auf die familiäre Situation eingegangen wird. Eine andere Möglichkeit sei die Einführung von Gleitzeit, die Mitarbeiter flexibler werden lässt. Auch die Option, teilweise von zu Hause arbeiten zu können, könne die Situation erleichtern. Familienfreundlichkeit zahle sich aus, meinte Ochsenmeier und machte das an einigen Zahlen deutlich. Die Motivation und Produktivität lägen in einem familienorientierten Unternehmen deutlich höher, wohingegen die Krankheits- und Fehlzeitenquoten um rund 50 Prozent niedriger lägen als in anderen Betrieben. Wichtig sei es für die Firmen und Kommunen aber auch, die Maßnahmen transparent zu kommunizieren. Wenn Kunden mitbekommen, dass an die Familien gedacht wird, sei die Bindung um rund 20 Prozent höher, auch die Bewerberzahlen würden steigen. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für 76 Prozent aller Männer ein wichtiger Punkt bei der Berufswahl, noch wichtiger als das Einkommen“, sagte Ochsenmeier. Gleichzeitig appellierte sie auch an die Vorgesetzten, dass die ihren Arbeitern familienfreundliches Arbeiten vorleben. „Bleiben Sie nicht täglich drei Stunden länger als die anderen im Büro, sondern gehen Sie auch rechtzeitig nach Hause.“
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