
Staustufe: Ein Bauprojekt, zwei positive Effekte

An der Feldheimer Staustufe wird derzeit der Damm saniert. Warum die Maßnahme sowohl dem Hochwasser- als auch dem Naturschutz dient.
Wer in dieser Woche in der Nähe der Staustufe Feldheim unterwegs war, wird vermutlich die Baustelle bemerkt haben, die am linken Lechufer entstanden ist. Grund dafür sind Maßnahmen zum Hochwasserschutz, die LEW Wasserkraft ergreift, um den Damm oberhalb des Kraftwerks sicherer zu machen. Da sich die Staustufe mitten in einem Wasser-, Natur und Vogelschutzgebiet befindet, muss besonders sensibel geplant und gearbeitet werden.
Vom Kraftwerk aus flussaufwärts, etwa 1,2 Kilometer, wird in den Damm eine etwa 1,5 Zentimeter dicke Stahlschicht eingebracht. Benutzt werden dafür Spundwände, über fünf Meter hoch und etwa eine Tonne schwer. Um die 1000 Stück davon werden mit schweren Maschinen direkt in die Dammkrone gerüttelt.
Es herrscht Zeitdruck
Am Tag schaffen die vier beschäftigten Bauarbeiter etwa 40 bis 60 Meter. Das Tempo ist auch nötig, denn in einem Vogelschutzgebiet müssen strenge Regeln eingehalten werden. Während der Brut, Aufzucht und Mauserzeit und Überwinterung dürfen die Tiere nicht gestört werden – es bleibt also nur Zeit von August bis Ende Oktober, um die Arbeit zu erledigen.
Seit etwa fünf Jahren liefen die Vorplanungen, vergangenes Jahr wurde bereits das gegenüberliegende Ufer aufgerüstet. Der Sicherung des Damms geht jedoch keine brenzlige Hochwassersituation voraus, die ein dringendes Handeln erforderlich machen würde und auch an der Leistungsfähigkeit des Kraftwerks ändert sich nichts. „Es handelt sich um rein präventive Maßnahmen“, so Bauleiter Lars Leifeld. Vor dem Stausee schießt der Lech aus einer längeren Geraden in eine Rechtskurve, die Strömung prallt also zuerst auf das linke Ufer.
Damm komplett gesperrt
Der Staudamm muss hier also mehr leisten und deshalb auch besonders sicher sein. Somit wird zum Schutz von Arbeitern und Passanten der Weg auf der Dammkrone für den Zeitraum der Bauarbeiten komplett gesperrt und auch der dammbegleitende Weg ist in dieser Zeit nur beschränkt begehbar, eine entsprechende Beschilderung weist jedoch frühzeitig auf die Gefahr und alternative Routen hin.
Die Feldheimer Staustufe liegt inmitten eines nationalen und internationalen Schutzgebiet. Es müssen also verschiedenste Richtlinien eingehalten und Maßnahmen ergriffen werden, um das Ökosystem nicht zu beschädigen. Um dies zu gewährleisten arbeitet LEW Wasserkraft eng mit Natur- und Vogelschutzbeauftragten der schwäbischen Regierung zusammen.
Seltener Trockenrasen
Schon der Damm selbst ist wichtig für die Natur. Die gepflanzte Wiese wird nicht gedüngt und etwa zwei Mal im Jahr gemäht. Dadurch entsteht ein Trockenrasen, der wegen dem großflächigen Einsatz von Dünger immer seltener wird. Der angrenzende Stausee bietet Lebensraum für viele Wasservögel und Fische.
Um diesen nicht mit dem Öl der schweren Fahrzeuge und Maschinen zu verunreinigen, werden diese nach Gebrauch wieder vom Flussufer entfernt und auf Öl absorbierende Matten geparkt. Da der Damm selbst während der Bauarbeiten für Tiere nicht bewohnbar ist, müssen Ausgleichsflächen geschaffen werden. In diesem Fall handelt es sich um Reptilienhabitate, also Aufschüttungen aus Stein, Sand und Baumrinde, in denen Eidechsen und auch die hier vorkommenden, seltenen Schlingnattern alles finden was sie zum Leben brauchen. Insgesamt zehn dieser Habitate wurden im Bereich der beiden Flussufer gebaut.
Wenn das etwa eine Million Euro teure Projekt Ende Oktober abgeschlossen ist, steht bereits etwas Neues an. Am rechten Flussufer soll eine Fischaufstiegstreppe entstehen, die Planungen laufen. Mit dem Beginn der Bauarbeiten kann aber frühestens im Herbst nächsten Jahres gerechnet werden.
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