
Wenn es ein neues Ausbruchsgeschehen im Landkreis gibt, werden alle aufs Gesundheitsamt schauen. Doch das wäre zu einfach.
Stellen wir uns einfach folgendes Szenario vor: Eine Lehrkraft aus dem Landkreis kommt ein paar Tage vor Schulbeginn aus dem Urlaub zurück. Pflichtbewusst macht die Person einen Test auf Covid-19 – wenn bis dahin klar ist, wo man sich testen lassen kann. Das Ergebnis liegt bis zum Schulbeginn nicht vor, doch diese Person ist infiziert. Sie steckt mehrere Schüler an, vielleicht noch Kollegen. Es dauert vielleicht ein oder zwei Wochen, dann hat diese Schule ein massives Ausbruchsgeschehen. Schüler gehen wieder in den Fernunterricht, Mama und Papa zwangsläufig ins Homeoffice.
Und dann wird es nicht lange dauern, da stellen sich Eltern, Schüler, Elternbeiräte, Lehrerverbände und viele mehr die Frage: Hätte man das nicht verhindern können? Warum war das Ergebnis nicht rechtzeitig bekannt? Warum hat das Gesundheitsamt nicht schneller agiert?
Es werden immer mehr Aufgaben aufgesattelt
Es wäre ein Leichtes, der Behörde den Schwarzen Peter zuzuschieben. Doch so einfach darf man es sich nicht machen. Denn mittlerweile sind wir alle in einer Situation angelangt, in der das Corona-Schutzkonzept von Markus Söder mehrere Sollbruchstellen vorweist. Nicht nur an den Grenztestzentren, auch direkt bei uns vor Ort. Es scheitert an Hausärzten, die die Tests an sich für sinnlos halten. Es scheitert an Labors, die die Arbeit nicht schaffen. Es scheitert aktuell vor allem an Strukturen, die nicht so schnell aufzubauen sind, wie man sich das in München vorstellt. Der Druck auf die Gesundheitsämter war sowieso schon hoch. Immer mehr wird aufgesattelt. Und ganz nebenbei ist man wieder im Wettlauf gegen die Zeit.
Hatten wir das nicht schon mal?
Lesen Sie dazu:
Das Gesundheitsamt ist an der Belastungsgrenze
Die Diskussion ist geschlossen.