Müllberge in der Region wachsen weiter
Plus AWV-Werkleiter Gerhard Wiedemann blickt auf steigende Zahlen in den Kreisen Donau-Ries und Dillingen. Welche Lösungen für das Abfallproblem denkbar wären.
Es war mit das Schlimmste, was Gerhard Wiedemann je zu Gesicht bekommen hat: Ein See voller Gift – dazu, auf 200 Hektar, Müll, nichts als Müll. Völlig ungesichert, einfach so in der Landschaft. Irgendwie hat ihm das wieder gezeigt, welch verantwortungsvollen Beruf er ergriffen hat. Wiedemann ist Werkleiter des Abfallwirtschaftsverband Nordschwaben. Die aktuelle Debatte um die Berge an Kunststoffmüll findet er zwar sehr wichtig – er blickt allerdings realistisch auf die Fakten. Und die besagen: Die Menge an Müll wächst trotz aller Warnungen vor einem Zuviel an Abfall. In der Region zeigt die Kurve insgesamt nach oben. Dafür gibt es handfeste Gründe.
Umweltbewusstsein nimmt zu, der Müll aber auch
Die drastischen Bilder, die sich bei Gerhard Wiedemann nach der Wende auf dem Gebiet der ehemaligen DDR im „Volkseigenen Betrieb (VEB) Deponie Schönberg“ eingebrannt haben, sind zwar Vergangenheit. Doch Wiedemann macht sich nichts vor: Auch wenn das Umweltbewusstsein in den vergangenen 30 Jahren gewachsen ist – der Müll wird mehr. Und irgendwie scheint jede Generation ihre Aufgaben damit zu haben. „Früher ging es um die Verhinderung des ozon-schädlichen FCKW – heute sind es die Herausforderungen mit den Kunststoffabfällen“, erklärt Wiedemann. Der AWV-Werkleiter macht sich indessen nichts vor: Wohin genau der Inhalt der in den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen gesammelte Kunststoffmüll hingeht, könne er nicht zweifelsfrei sagen. Das hat nichts mit Nachlässigkeit des AWV zu tun, sondern vielmehr, wie Wiedemann betont, mit einer falsch angelegten Politik: Während bei Elektromüll eine Stiftung die Wege des Abfalls wie bei einer dichten Lieferkette überwacht, kämpfen in Sachen Gelber Sack konkurrierende Privatunternehmen um die Verwertung des Abfalls. Die suchten sich nun mal „den billigsten Weg“. So könne nicht ausgeschlossen werden, ob nicht auch Plastikmüll aus der Region in Abnehmerländer etwa in Asien gekarrt wird. Die Europäische Union habe diese Politik letztlich so gewollt. Begründung: Der Wettbewerb müsse gewährleistet sein.
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