Neue Entwicklung im Trassen-Streit?
Angeblich soll die Stromautobahn nach Bayern entlang bestehender Leitungen verlegt werden. Das hätte Folgen.
Das Magazin Der Spiegel berichtet, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel will Bayern Zugeständnisse im Stromtrassen-Streit machen: Die Süd-Ost-Leitung von Sachsen-Anhalt nach Gundremmingen soll – wenn möglich – auf bestehenden Trassen verlaufen. Der Vorsitzende der Geschäftsführung des Netzbetreibers 50Hertz, Boris Schucht, empfahl gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ebenfalls, die „bereits existierenden Stromtrassen im herkömmlichen Wechselstromnetz zu nutzen, um zusätzlich auch Gleichstrom zu transportieren“.
Ähnliches hatten Gegner der Stromautobahn immer wieder gefordert: Die Trasse, sofern sie überhaupt nötig ist, mit bestehender Infrastruktur zu verbinden. Alois Schiegg, Bürgermeister von Marxheim und strikter Trassengegner, bricht trotzdem nicht in Jubel aus. Die Idee, die Gleichstrom-Trasse mit existierender Infrastruktur zu bündeln, gebe es schon länger. Schiegg: „Ich glaube erst, dass es so kommt, wenn es konkret im Bundesbedarfsplangesetz steht.“ Theoretisch könne er sich vorstellen, dass die Gleichstromtrasse über die bisherigen Masten der Wechselstromleitungen geführt werde. „Bei den 380 Kilovolt-Leitungen ist das durchaus möglich.“ Aber bei geringerer Spannung? Bei Masten und Leitungen, die Wechselstrom mit einer Spannung von 110 Kilovolt, also 110000 Volt transportieren? „Ich denke nicht, dass das technisch geht“, sagt Schiegg. Das bedeutete zugleich: Sollte die Gleichstrompassage in Bayern entlang bestehender Masten verlegt werden, würde sie wahrscheinlich nicht durch den Landkreis Donau-Ries führen. Denn Höchstspannungsleitungen, also Wechselstromleitungen mit 220 oder gar 380 Kilovolt, gibt es im gesamten Landkreis nicht. Die größten Leitungen hier transportieren Wechselstrom mit 110Kilovolt, sie gehören zum Stromnetz der Lechwerke oder des Energieunternehmens EnBW. Zwar gibt es Höchstspannungsleitungen in der Nähe, eine 380-Kilovolt-Leitung des Netzbetreibers Amprion etwa. Aber die verläuft über Meitingen und Gundremmingen – und damit am Landkreis vorbei. Zugleich ist nicht sicher, dass „Korridor D“ tatsächlich entlang bestehender Strommasten verlegt wird. Und aus dem Bundeswirtschaftsministerium heißt es, man könne den Spiegel-Artikel weder bestätigen noch kommentieren. Martin Stegmair von der Bürgerinitiative Megatrasse-Lech aus Niederschönenfeld ist jedenfalls skeptisch. „Sigmar Gabriel hat damit den Ball zurück an Seehofer gespielt. „Aber unser Kampf ist erst vorbei, wenn die Süd-Ost-Trasse nicht kommt.“
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