Es wäre fatal, wenn durch politische und mediale Zuspitzung die Menschen über Gebühr belastet würden. Ein Beispiel für eine realistische Sichtweise bieten die Notbetreuungen im Kreis Donau-Ries.
In der Corona-Krise hat sich eines als konstant erwiesen: Jegliche Art und Weise politischer Vollmundigkeit wurde stets zum Schweigen gebracht. Zunächst galten Kinder als „Virenschleudern“ – andere Bevölkerungsgruppen, die über eine größere Lobby verfügen, wären wohl angesichts dieses Ausdrucks vor Gericht gezogen –, dann wiederum galten sie als unverdächtig, Treiber des Coronavirus zu sein. Jetzt liegt ein Mutant mit einem Namen wie aus einer Star-Trek-Episode vor und die Kinder stehen wieder im Fokus. Klar, bei veränderten Lagen muss jeweils angepasst gehandelt werden. Es gilt dennoch, das große Ganze der freiheitlichen Gesellschaft nicht komplett aus dem Blick zu verlieren. „Null Covid“ auf Knopfdruck ist zwar ein typisch menschlicher, aber weithin illusorischer Wunschtraum: Eben mal das Land komplett zum Stillstand bringen, die Kinder daheim im flauschigen Spielzimmer, Papa und Mama beim leckeren Kaffee im beheizten Hobbyraum-Homeoffice. Doch das funktioniert nicht allerorts und es ist – blickt man auf die Geschichte der Seuchen – wohl auch zu keinem Zeitpunkt so oder so ähnlich gegangen. Das ist beileibe keine Verharmlosung, sondern lediglich der Versuch eines realpolitischen Blickes. Läge alles im zeitlich ungewissen Dauer-Shutdown, so wären nicht nur die Lieferketten unterbrochen, für das, was mitunter auch ganz existenziell lebensnotwendig ist.
Die Brechstange bietet nicht immer die beste Lösung
Die Brechstange muss nicht immer angemessen sein. Augenmaß und Verhältnismäßigkeit bringen zwar offenbar so manchen in der Politik zum Gähnen, haben sich aber nicht umsonst als feststehende Begriffe im Rechtswesen etabliert. Die Realität im Kreis Donau-Ries zeigt etwa am Beispiel der Notbetreuungen: Das Angebot wird meist wirklich von denen wahrgenommen, wo es eben nicht anders geht; wo berufs- oder familiär bedingt eine Betreuung zu Hause untertags schwierig bis unmöglich ist. Es handelt sich im Kita-Bereich um zehn bis 16 Prozent der Kinder. Von voll besetzten Gruppen, von Ausreizungen, wie ein überregionales Blatt aus München jüngst tönte, kann da aktuell keine Rede sein. Bei aller notwendigen Umsicht: Ein kühler Kopf schadet nicht – gleich, welches Virus wütet.
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