Türchen 23: Das ewige Lied
Öffnen Sie das 23. Türchen in unserem digitalen Adventskalender. Das Thema 2020: Weihnachtsfilme. Heute: Das ewig Lied
In Oberndorf geht der Tod um. „Mein Traum war es, Kinder zu unterrichten – und jetzt begrab' ich sie“ stößt der Lehrer Franz Xaver Gruber verzweifelt hervor, während er wieder ein Holzkreuz in den Boden rammt. Seitdem die Flussschiffer im Ort keine Arbeit mehr haben, sind die Einwohner völlig unterernährt, viele werden krank. Die Kleinen trifft es am härtesten. Doch nicht überall herrscht Not. Die Speisekammer von Alois Burgschweiger, dem reichsten Unternehmer der Gegend, ist wohlgefüllt mit Brot, Speck, Schinken und Wein. Kein Wunder, ist er doch derjenige, der den Flussschiffern ihr Einkommen genommen hat, indem er seine Waren von auswärtigen Spediteuren zum halben Preis transportieren lässt. Er will das Monopol der Schiffer von Oberndorf um jeden Preis brechen, je besser es ihm geht, umso schlechter geht es den anderen. Doch nun, kurz vor Weihnachten, wollen sich die Schiffer aus dem Haus des Ausbeuters holen, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Den Dorfpfarrer Joseph Mohr, der auf der Seite der verarmten Schiffer steht, haben sie vorsichtshalber in der Kirche eingesperrt. Nicht, dass sie ihm nicht trauten, aber sie wollen ihn nicht hineinziehen in etwas, das gefährlich werden könnte.
Dieser Joseph Mohr (Tobias Moretti), das ist nicht einfach irgendein Pfarrer. Es ist der Dichter des Weihnachtsliedes „Stille Nacht“, der verzweifelte Lehrer Franz Xaver Gruber (Heio von Stetten) ist der Komponist. Der bayerische Regisseur Franz Xaver Bogner hat 1997 mit hervorragenden Schauspielern einen Film über die beiden geschaffen, der von der Kritik als „Alpenwestern“ bezeichnet wurde. Dieses Etikett trifft es gut. Die Flussschiffer von Oberndorf sind ein rauer Menschenschlag, sie müssen mit den Kräften der Natur genauso ringen wie mit der Obrigkeit. Wie der einsame Cowboy mit dem weißen Hut, der in die Stadt kommt und es mit den örtlichen Bösewichten aufnimmt, so kommt Joseph Mohr in den Grenzflecken. Von dem Spruch „wir mögen hier keine Fremden, Fremder“ lässt er sich nicht beeindrucken. „Das ewige Lied“ ist weniger die filmische Entstehungsgeschichte eines weltberühmten Weihnachtsliedes, sondern ein Drama um Armut und gesellschaftlichen Wandel zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Die beiden historischen Persönlichkeiten Gruber und Mohr spielen in der spannenden Geschichte zwar die Hauptrolle, die Story würde aber auch ohne sie funktionieren.
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