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Angriff auf Pride Month in Mertingen: Unbekannte zünden Regenbogenfahne an

Mertingen

Unbekannte zünden Regenbogenfahne am Mertinger Rathaus an – so reagiert die Gemeinde

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    Vor dem Rathaus in Mertingen hing als Zeichen der Solidarität im Pride Monat seit Anfang Juni eine Regenbogenfahne.
    Vor dem Rathaus in Mertingen hing als Zeichen der Solidarität im Pride Monat seit Anfang Juni eine Regenbogenfahne. Foto: Stephanie Anton

    Vor zwei Wochen wehte plötzlich eine bunte Regenbogenfahne vor dem Rathaus in Mertingen. Bei manch einem Spaziergänger oder einer Spaziergängerin weckte der Anblick wohl Neugier: Was hat es mit diesem farbenfrohen Symbol auf sich, und warum wird es gerade jetzt gehisst? Andere störten sich offenbar an der Flagge – so auch die Unbekannten, die sich vergangene Nacht daran zu schaffen machten.

    Mertingen setzt mit Regenbogenflagge ein Zeichen: „Die Menschheit ist bunt und vielfältig“

    Ein Symbol der Solidarität sollte die Regenbogenfahne sein, die seit Beginn des Monats vor dem Rathaus in Mertingen im Wind flatterte, sagt Bürgermeister Veit Meggle: „Wir wollten eine klare Aussage treffen, dass die Menschheit bunt und vielfältig ist.“ Die Aktion sei bereits für den vergangenen Juni geplant gewesen, aber mit dem Hochwasser dann buchstäblich untergegangen. Deshalb freut sich der Bürgermeister, das Vorhaben in diesem Jahr zum Pride-Monat umsetzen zu können.

    Unbekannte zündeten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Regenbogenflagge vor Mertinger Rathaus an. Das will die Gemeinde nicht auf sich sitzen lassen.
    Unbekannte zündeten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Regenbogenflagge vor Mertinger Rathaus an. Das will die Gemeinde nicht auf sich sitzen lassen. Foto: Anja Volkwein

    Doch scheinbar traf die Aktion nicht bei allen auf Wohlwollen: In der Nacht auf Freitag machten sich Unbekannte an der Flagge zu schaffen. „Die haben uns die Fahne angezündet“, so der Bürgermeister. Von dem Regenbogenstoff sei kaum noch etwas übrig. Die Unbekannten hätten lediglich einen Aufkleber mit der Aufschrift „Gendern verbieten“ am Mast vor dem Rathaus zurückgelassen. Das wolle die Gemeinde nicht tolerieren: Wir stehen weiterhin zu dem Symbol, betont Meggle. Alle Bürger und Bürgerinnen seien unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung willkommen. Gegen die Vandalen erstattete der Bürgermeister Anzeige.

    Die Unbekannten hinterließenen einen Sticker mit der Aufschrift "Gendern verbieten" an dem Fahnenmast vor dem Rathaus in Mertingen.
    Die Unbekannten hinterließenen einen Sticker mit der Aufschrift "Gendern verbieten" an dem Fahnenmast vor dem Rathaus in Mertingen. Foto: Veit Meggle

    Mertingen hält an der Solidarität fest: „Wir hängen wieder eine Flagge auf“

    Die Kommune wolle sich nicht von dem Vorfall unterkriegen lassen und plane eine neue Fahne aufzuhängen, sagt der Bürgermeister am Morgen danach entschlossen. Sich solidarisch zu zeigen, sei wichtig. Besonders in den vergangenen Jahren habe die Kriminalität gegenüber queeren Personen – also Menschen, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht – enorm zugenommen. Darauf habe man aufmerksam machen wollen, begründet Meggle das Hissen der Flagge am Monatsanfang. Das wolle die Verwaltung auch weiterhin tun. „Mertingen ist vielleicht nicht die größte Gemeinde, aber auch hier gibt es queere Menschen, die schlimme Erfahrungen machen mussten.“

    Zustimmung zu der Aktion gibt zudem aus den Reihen der Gemeinde: Im WhatsApp-Channel der Gemeinde habe die Meldung über die Flagge so viele positive Reaktionen hervorgerufen, wie bisher keine andere dort gepostete Neuigkeit, berichtet Meggle.

    Was ist der Pride-Monat?

    Hintergrund der Regenbogenfahne ist der sogenannte Pride-Monat (ausgesprochen: Preid), der jedes Jahr im Juni gefeiert wird. Das englische Wort „Pride“ bedeutet Stolz und steht dafür, dass Menschen stolz auf ihre Identität und Lebensweise sein dürfen – auch wenn sie von der gesellschaftlichen Norm abweichen. Ursprünglich erinnert der Monat an einen Protest in New York City im Jahr 1969, bei dem sich homosexuelle Menschen gegen Polizeigewalt zur Wehr setzten. Heute ist der Juni weltweit ein Zeichen für Offenheit und gegenseitigen Respekt: Es geht um Toleranz, Vielfalt und die Rechte von Menschen, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans oder queer sind.

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