Pflege am Limit: "Viele können sich nicht vorstellen, was hier los war"
Plus Das Pflegepersonal der Donau-Ries-Klinik in Donauwörth hat in der Corona-Pandemie schier Übermenschliches geleistet. Eine von ihnen wurde nun besonders gewürdigt.
Die Ruhe draußen täuscht ein wenig über den Stress einige Meter weiter, hinter der Glastür, hinweg. Und auch die zwitschernden Vögel, das langsam fallende Laub in den bunten Herbstfarben lassen die Donau-Ries-Klinik in Donauwörth an diesem Tag schier in einem romantisch-heimeligen Licht erscheinen. Lisa Eberle kann indes ein Lied davon singen, dass es drinnen, quasi an der Front, ganz anders aussah in den vergangenen zweieinhalb Jahren. Dass dort Menschen Einsatz weit über ihre Grenzen hinaus zeigten. Schwester Lisa ist eine von ihnen. Sie wurde jüngst in München ganz besonders geehrt.
Lisa Eberle hat viel erlebt - manchmal vielleicht auch zu viel
Lisa Eberle hat in den vergangenen Jahren viel erlebt. Vielleicht manchmal zu viel. "Viele Menschen draußen können sich das einfach nicht vorstellen, was hier los war in den letzten drei Jahren", sagt die junge Frau aus Brachstadt, die mit 26 Jahren bereits stellvertretende Stationsleitung ist. In den letzten drei Jahren - das bedeutet allem voran Corona, schweißtreibende Arbeit unter Vollschutz, Kollegen fallen aus, und in den ersten Wellen auch: Patienten sterben. Nicht nur einzelne, sagt Eberle. "Wir haben in der ersten Welle harte Tage mit vielen Todesfällen gehabt." Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr 2020 haben sich Eberle dabei besonders eingebrannt. Menschen, die gezeichnet vom Virus eingeliefert worden waren, bei denen man ahnte, wie es um sie stand. Bei denen die Pflegerinnen und Pfleger nicht nur die Rolle der Versorgenden übernahmen, sondern irgendwann auch die des Seelsorgers. Weil keiner mehr in die Kliniken durfte, weil die Kranken sonst allein gestorben wären, überall im Land. 200 Anrufe pro Tag von Angehörigen, schuften mit FFP2-Maske, die Option der eigenen Infektion im Hinterkopf. "Wir waren da - und wir haben einen guten Job gemacht", resümiert Eberle heute über diese schwere Zeit, an die sie und ihre Kollegen immer noch denken würden, wie sie sagt. Ganz losgelassen haben jene schwersten Momente der Pandemie die Pflegenden bis heute nicht.
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