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Fesselnder Liederabend: Roman-Ruslan Soltys und Florian Luderschmid verzaubern in Niederschönenfeld

Niederschönenfeld

Zauberhafter Liedergarten: Liebe, Leidenschaft und Leid

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    Sänger Roman-Ruslan Soltys und Pianist Florian Luderschmid
    Sänger Roman-Ruslan Soltys und Pianist Florian Luderschmid Foto: Beate Schwab

    In einen zauberhaften „Liedergarten“ verwandelte sich das Bürgerhaus in Niederschönenfeld. Der ukrainische Bass Roman-Ruslan Soltys und sein kongenialer Begleiter Florian Luderschmid am Flügel präsentierten Robert Schumanns berühmten Liederzyklus „Dichterliebe“ mit Texten von Heinrich Heine und setzten diesen in Zwiesprache mit dem von Mykola Lysenko in ukrainischer Übersetzung vertonten Heine-Zyklus.

    Roman-Ruslan Soltys tritt als Solist und Opernchorsänger auf den bekanntesten europäischen Bühnen auf, mit großer Leidenschaft widmet er sich in Liederabenden der Gattung des Kunstlieds. Pianist Florian Luderschmid, Regierungspräsident von Oberfranken, ist als Organist, Sänger und Chorleiter begeisterter Kulturmensch.

    Frühlingshaftes Liebeserwachen und qualvolle Momente

    Mit ihrem exquisiten Programm präsentieren die beiden Künstler in Niederschönenfeld Robert Schumanns Liederzyklus „Dichterliebe“, ein Meisterwerk der Liedkunst, komponiert 1840 in Schumanns Hochzeitsjahr. Die 16 Gedichte, die von Schumann für diesen Zyklus vertont wurden, stammen aus Heinrich Heines „Lyrischem Intermezzo“ in seinem „Buch der Lieder“ und erzählen die ganze Palette an Gefühlen einer unglücklichen Liebe zwischen Hoffnung und tiefer Verzweiflung.

    Roman-Ruslan Soltys und Florian Luderschmid stellen diesem höchstromantischen Werk die Heine-Vertonungen „Dichterliebe“ des ukrainischen Komponisten Mykola Lysenko aus dem Jahr 1893 voran. In diesen 12 Gedichten aus verschiedenen Gedichtsammlungen Heinrich Heines geht es nicht nur um das Thema der romantischen Liebe, immer wieder wird der Erzählbogen auch durchbrochen. „Im wunderschönen Monat Mai“, so beginnt der Reigen der ukrainischen Übersetzungen, sensibel und feinfühlig vorgetragen von Roman-Ruslan Soltys. Seine schöne Stimmfarbe und sein feines poetisches Empfinden übersetzen die Emotionen eindrucksvoll in berührende Musik. Das frühlingshafte Liebeserwachen wird schon bald abgelöst von qualvollen Momenten mit dramatischer Gemütsverfassung. „Aus meinen großen Schmerzen“ und „Ich hab im Traum geweinet“ erzählen von Verlust und Seelenpein.

    Emotionaler Höhepunkt: „Ich hatte einst ein schönes Vaterland“

    Mit dem Lied „Ich hatte einst ein schönes Vaterland“ erklingt einer der emotionalen Höhepunkte, wenn der ukrainische Sänger diese sehnsüchtige Klage eindringlich vorträgt. Tiefer Schmerz und Verzweiflung werden dabei von Florian Luderschmid als sensiblem Klavierpartner anrührend nachempfunden, die Musik weint förmlich mit. Auch in den anderen Liedern überzeugt das Duo mit seinem fesselnden Gespür für psychologische Nuancen, Instrumentenklang und Sänger verbinden sich zu einer immer ergreifenderen Stimmung.

    „Im wunderschönen Monat Mai“ beginnt auch der zweite Teil des Abends mit Robert Schumanns „Dichterliebe“. Fast traumtänzerisch beginnt eine zunächst verheißungsvolle Liebesgeschichte, romantische Balladen beschreiben den anfänglichen Gefühlsüberschwang mit Bildern aus der Natur, wie „Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne“. „Und wüßtens die Blumen, die kleinen“ kündet schon vom dramatischen Abgewiesenwerden, bis der Dichter den endgültigen Verlust der Geliebten beweint. „Du trauriger, blasser Mann“ flüstern da mitleidig die Blumen, dem Unglücklichen bleiben nur seine Träume, „Allnächtlich im Traume seh ich dich“. Berührend gelingt es Roman-Ruslan Soltys, diesen Hymnus an die Liebe im Angesicht des Abschieds nachzuempfinden, bis in „Den alten bösen Liedern“ schließlich aller Schmerz begraben wird.

    Die Ambivalenz der Liebe in Worten und Tönen

    In den langen Nachspielen erzählt Florian Luderschmid am Klavier die Emotionen weiter, interpretiert die Liedtexte auf eindrucksvolle Weise, mal temperamentvoll, mal verführerisch, mal schmerzlich beschreibt er die Ambivalenz der Liebe. Die vielschichtigen Texte Heinrich Heines werden im Zusammenspiel von Klavier und Sänger sogar noch tiefgründiger. Wie Roman-Ruslan Soltys und Florian Luderschmid die Höhen und Tiefen einer unglücklichen Liebe von Schwärmerei und Liebesglück bis zu tiefer Verzweiflung voller Melancholie entfalten, das bewegt zutiefst. Langanhaltender Beifall belohnt diesen wunderbaren, hochdramatischen und ergreifenden Liederabend mit einem zeitlosen Blick in die Seelennöte eines Liebenden.

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