Ein vermeintliches Kapitalverbrechen in Wemding hat am späten Samstagabend einen größeren Einsatz der Polizei ausgelöst. Vor Ort stellte sich dann schnell heraus, dass im Stadtgraben nicht - wie befürchtet - eine Leiche, sondern eine Puppe lag. Die hatte die örtliche Feuerwehr dort platziert.
Die ungewöhnliche Geschichte begann gegen 22.30 Uhr. Per Notruf teilte ein aufmerksamer Wemdinger der Polizei eine „ganz komische Beobachtung“ mit. Seine Ehefrau hatte beobachtet, wie ein weißer Kleintransporter die Stadtmauer an der Weißenbachstraße langsam entlangfuhr. Auf Höhe des dortigen Spielplatzes hielt der Wagen an, der Fahrer stieg aus, holte etwas aus dem Laderaum und legte es zunächst auf die Stadtmauer. Dabei konnte die Frau erkennen, dass Hände die Mauer runterragten. Kurz darauf schubste der Mann die „Gestalt“ in den Stadtgraben hinab und fuhr weg.
Polizei eilt mit einem großen Aufgebot nach Wemding
Die Anwohnerin schilderte dies ihrem Mann. Der begab sich mit einer Taschenlampe zu besagter Stelle und erblickte dort tatsächlich einen Körper, der im Stadtgraben lag. Der Polizei teilte das Ehepaar auch gleich das Kfz-Kennzeichen des Transporters mit. Mehrere Streifenbesatzungen, darunter auch zivile Kräfte und Hundeführer, eilten nach Wemding.
Die ersten Beamten, die kurz darauf am vermeintlichen Tatort eintrafen, fanden heraus, dass dort keine beseitigte Leiche lag, sondern eine Übungspuppe der Feuerwehr. Der Fahrer des Transporters hatte diese dort positioniert, da eine Nachtübung der Jugendfeuerwehr Wemding angesetzt war. Der große Polizeieinsatz konnte schnell abgeblasen werden.
Im Wemdinger Stadtgraben geschah heuer bereits ein Unglück
Dass sich die Wemdinger Jugendfeuerwehr ausgerechnet den historischen Stadtgraben für eine Übung aussuchte, war kein Zufall. Dort passierte heuer in der Nacht auf den 1. Mai ein Unglück. Ein Betrunkener stellte sich zum Urinieren auf die Mauer, verlor das Gleichgewicht und stürzte sieben Meter in die Tiefe. Die Feuerwehr kümmerte sich damals mit um den Verletzten.
Christian Brunner-Hauck, Kommandant der Wemdinger Wehr, erklärt auf Anfrage unserer Redaktion zu den Ereignissen am Samstag: „Wir hätten nicht gedacht, dass wir so ein Aufsehen erregen.“ Die Jugendfeuerwehr habe einen „24-Stunden-Berufsfeuerwehr-Tag“ absolviert und wollte realitätsnah üben. Man habe aus den Vorkommnissen gelernt und werde künftig solche Übungen der Polizei vorher melden. Die Inspektion in Donauwörth teilt mit, die Verantwortlichen seien eindringlich darauf hingewiesen worden, dies zu tun. (AZ, wwi)
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