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Gedenken an Astronom Johannes Bayer: zum 400. Todestag lädt Rain zu einem Vortrag

Rain

Zum 400. Todestag: Rain gedenkt Astronom Johannes Bayer

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    Referentin Dr. Christine Zerbe beleuchtete in ihrem Vortrag mit vielen Bildbeispielen die naturwissenschaftliche Seite von Johannes Bayer.
    Referentin Dr. Christine Zerbe beleuchtete in ihrem Vortrag mit vielen Bildbeispielen die naturwissenschaftliche Seite von Johannes Bayer. Foto: Adalbert Riehl

    „Johannes Bayer und die Kunst, den Himmel zu ordnen“ – So überschrieb Professorin Dr. Christine Zerbe von der Technischen Hochschule Augsburg ihren Vortrag am 400. Todestag von Johannes Bayer. Die Referentin beleuchtete den Sohn der Stadt Rain und seine Vielseitigkeit als Jurist, Mathematiker, Archäologe und insbesondere als Astronom. 1603, im Alter von 31 Jahren, gab er in Augsburg die sogenannte „Uranometria“ heraus. Der Titel des Werkes ist aus dem Griechischen abgeleitet: Uranos für den Himmel und Metrik für die Vermessung.

    Zerbe, ehrenamtlich Vorsitzende der Astronomischen Vereinigung Augsburg und die die Sternwarte Diedorf betreibt, bezeichnete die „Uranometria“ als das 100 Jahre prägendste Standardwerk der Astronomie. Der kunstvoll inszenierte Atlas, in Kupfer gestochen von Alexander Mair, wurde immer wieder nachgedruckt. Er enthält 51 Karten und deckte erstmals den gesamten Himmel ab. 48 Seiten zeigen die klassischen Sternbilder, die 49. stellt den Südhimmel mit zwölf Sternbildern dar. Die letzten zwei Seiten geben einen Überblick über den nördlichen und südlichen Himmel. Sein Werk widmete er dem Rat der Stadt Augsburg. Die Reichsstadt honorierte die „Uranometria“ mit stolzen 150 Gulden als „Verehrung für ein geometrisches und astrologisches Buch“.

    Johannes Bayer: Ein bahnbrechendes Werk zur Vermessung des Himmels

    Das Werk von Bayer war für die Zeit etwas Besonders. Es ist der Blick von der Erde, die Bestimmung der Position von rund 1500 Sternen und die Zusammenfassung vieler Quellen wie die Erkenntnisse des dänischen Astronomen Tycho Brahe oder der Aufzeichnungen des Südhimmels durch Seefahrer. Bis heute gültig ist seine Bezeichnung der Sterne: vom hellsten beginnend werden diese Himmelskörper bei jedem Sternenbild nach dem griechischen Alphabet benannt. Und wo dieses nicht ausreicht, hat Bayer die Benennung mit dem lateinischen Alphabet fortgesetzt. Auf das Fernrohr konnte Bayer für seine „Vermessung“ nicht zurückgreifen: es wurde erst 1608 erfunden.

    Zerbe stellte Bayer hinein in seine Lebenszeit mit bekannten Namen und Ereignissen des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts. Er gehöre wie Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe, Johannes Kepler, Galilio Galilei oder der im schwäbischen Markt Wald geborene Christoph Scheiner zu den bedeutendsten Astronomen. Zu seinen Augsburger Zeitgenossen zählten der Baumeister Elias Holl (Rathaus), der Instrumentenbauer Christoph Schissler und Stadtpfleger (Bürgermeister) Markus Welser.

    Der Astronom Johannes Bayer wurde 1572 in Rain geboren

    Wo genau Bayer im Rain des Jahres 1572 geboren wurde, lässt sich nicht feststellen, denn es gab damals mehrere Familien dieses Namens. Nach dem Schulbesuch in Rain und am Jesuitenkolleg Augsburg studierte er ab 1592 Philosophie und Rechtswissenschaften an der Universität Ingolstadt mit Stipendien aus seiner Geburtsstadt. Er ließ sich als Jurist in Augsburg nieder und war ab 1612 bis zum Tod 1625 Ratskonsulent der damals 40.000 Einwohner zählenden Stadt.

    Bayer blieb ledig, er hatte keine Nachkommen. Sein Grab in der Dominikanerkirche zu Augsburg ist aufgelöst. Seine Bedeutung würdigen die Benennung eines Mondkraters, die Johannes-Bayer-Straße in Rain (seit 1946) und die Johannes-Bayer-Grundschule Rain, die seit 1991 seinen Namen trägt. Zweite Bürgermeisterin Claudia Marb hatte die Referentin mit einem Blumenstrauß im Kultursaal des Schlosses begrüßt. Marb kündigte als weitere Reverenz an den Sohn der Lechstadt eine Ausstellung im Heimatmuseum an.

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