Es ist eine Diagnose, die den meisten wohl zunächst den Boden unter den Füßen wegzieht. Eine Diagnose, die plötzlich alles auf den Kopf stellt und unter Umständen einen schlimmen Leidensweg bedeutet, nicht nur in körperlicher und seelischer Hinsicht. Auch existenzielle Sorgen kommen hinzu. Krebs ist noch immer verbunden mit einer Fülle von Ängsten, Nöten, Fragen, Hilflosigkeit und dem Gefühl, alles entgleitet einem.
600 bis 700 Menschen im Landkreis Donau-Ries erkranken jedes Jahr neu daran. Schwabenweit sind es rund 10.700. Zusammen mit ihnen leiden Angehörige und Freunde. Und selbst wenn Patienten als geheilt gelten, „wird man diese Diagnose nie ganz los“, wie Erna Dirschinger, Leiterin der Selbsthilfegruppe Donauwörth, weiß. „Denn viele haben an Langzeitfolgen zu tragen und finden nie wieder in ihre frühere Kraft.“
Seit Januar gibt es in Donauwörth eine neue Beratungsstelle
Jetzt gibt es ein neues Angebot in Donauwörth, das Betroffenen und Angehörigen Hilfe anbietet. „Niemand sollte diese schwere Lebenssituation alleine bewältigen müssen, sondern in jeder Phase der Erkrankung professionelle, psychosoziale und psychoonkologische Unterstützung erhalten“, sagt Markus Besseler, Geschäftsführer der Bayerischen Krebsgesellschaft. Seit Januar gibt es in Zusammenarbeit mit der Stadt Donauwörth eine Außensprechstunde der Augsburger Niederlassung dieser Organisation in der Gartenstraße 19 in Donauwörth (Sozialbüro der Stadt), mit dem Ziel, Menschen vor Ort kostenfrei zu beraten und ihnen bei der Krankheitsbewältigung zu helfen.
Dort berät die Sozialpädagogin und Psychoonkologin Daniela Holzmann persönlich und telefonisch. Sie ist einmal wöchentlich, am Dienstag, von 8 bis 13 Uhr dort erreichbar. Termine werden telefonisch unter 0821/9079190 vereinbart. Oder per Mail an kbs-augsburg@bayerische-krebsgesellschaft.de.
Die Gespräche finden im geschützten Raum statt und sollen einerseits psychisch entlastend sein, andererseits auch fachkundige Informationen bieten, wie man Schritt für Schritt weitergehen kann, welche finanziellen Möglichkeiten es gibt und wie die Bewältigung generell besser gelingen kann. Die Gespräche sind keine Psychotherapie, bieten jedoch eine psychologische Komponente, wie man mit seiner Angst umgehen kann. „Wir orientieren uns dabei ganz daran, was Betroffene möchten“, so Daniela Holzmann. Sie nimmt sich Zeit und geht auf individuelle Sorgen und Fragen ein - auch zu sämtliche sozialrechtlichen Themen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung auftauchen.
OB Sorré: „Jede helfende Hand leistet einen wichtigen Beitrag.“
Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré begrüßt ausdrücklich das Bestreben der Bayerischen Krebsgesellschaft, vermehrt in die Fläche zu gehen. „Ich freue mich, dass wir krebskranken Menschen nun auch im Sozialbüro eine wohnortnahe und einfühlsame Unterstützung anbieten können.“ Trotz aller medizinischer Fortschritte sei eine Krebs-Diagnose noch immer eine unheimliche Belastung. „Jede helfende Hand leistet einen wichtigen Beitrag zur seelischen und körperlichen Genesung. Das Gleiche gilt für jede fachkundige Beratung.“
Markus Besseler, Geschäftsführer der Bayerischen Krebsgesellschaft, betont: „Mit der neuen Außensprechstunde in Donauwörth entfallen lange Anfahrtswege. Eine wichtige Voraussetzung, um wohnortnah und frühzeitig professionelle Unterstützung durch eine erfehrene Psychoonkologin in Anspruch nehmen zu können.“
Für Selbsthilfegruppen-Leiterin Erna Dirschinger ist das neue Büro „eine ganz wichtige Neuerung und Ergänzung zu bestehenden Angeboten“. Kranke könnten dort in ihrer Hilf- und Machtlosigkeit fachlich-kompetente Unterstützung in Anspruch nehmen. „Das hat für sie einen ganz hohen Stellenwert“.
info: Die neue Außensprechstelle in Donauwörth ist erreichbar unter 0821/9079190. Kontakt zur Selbsthilfegruppe gibt es unter 09099/1513.
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