Authentisch, bayerisch, humorvoll, sympathisch und zuweilen deftig hatte Martina Schwarzmann das ausgebuchte Festzelt der Almenrausch-Schützen „im Griff“. Ein Stuhl, die Gitarre und ein Mikro reichten ihr aus, damit bei dem Kabarett-Abend beim Schützenjubiläum in Gempfing eine Lachsalve die andere ablöste. Ein „Griaß eich“ für die „friedlichen, schiedlichen Leit“ und die Ansage „Mach mer uns an scheane Abend“ genügten als Einleitung. Ihr Auftaktlied „Ich spiel für alle“ war Programm: Beinahe unzählige Gruppen waren im Text verpackt.
Ihre Kabarett-Beiträge schreibt Martina Schwarzmann nicht auf Kosten von Zuhörern oder einzelner Personen. Im Fokus stehen das allzu Menschliche, die Absurditäten und der Wahnsinn im Alltag. Natürlich überspitzt gezeichnet, wie es sich für eine Kabarettistin gehört. Die Familie muss oft herhalten, besonders Vater, Ehemann und die vier Kinder. Und wenn sie sich selbst den Spiegel vorhält, ihre Faibles und körperliche Unzulänglichkeiten ins Spiel bringt, kann sie genauso herzlich darüber lachen wie ihr Publikum. Und die andere Martina? „Heit is der Tag, wo es alle recht mach – heit bin i perfekt“, singt sie auch.
Martina Schwarzmann in Ortsteil von Rain mit Erziehungstipps
Festzüge begeistern sie, besonders bei Trachtlern und Burschenvereinen. Den Altomünsterer Edeka schildert sie als kulturellen Treffpunkt, der in den Renovierungsmonaten nach dem Juni-Hochwasser arg vermisst wurde. WhatsApp-Gruppen könne sie als leidgeplagte Mutter nichts abgewinnen. Nachdenklich wurde es bei der Ballade „Wenn der Mensch einmal ausstirbt“, bei der sie ihre Öko-Seite zeigte. Gstanzl über jemand, den man nicht mag, empfahl sie, „damit es einem nachher wieder besser gehe“.
Nicht ohne waren ihre Erziehungstipps. Freunde-Bücher fülle sie für ihre Kinder gerne aus – man lerne sie da sehr gut kennen. Ein paar Tage schlecht kochen (und den Ehemann vorher mit einer Leberkäs-Semmel versorgen) sei der beste Weg, dass die Kinder freiwillig kochen lernen. Sie muss es wissen, denn vor ihrer Bühnenkarriere machte sie das beruflich. Und Nähen? Kissenschlacht nur mit selbst Genähtem – schon sind die Kinder freiwillig dabei. Schließlich singt die 46-jährige von der „Midlife-Scheisse“. Das nimmt man ihr nicht ab, denn der Traum vom Liegen in der Blumenwiese und die schon gepflanzte Maroni-Plantage für ihr Rentnerdasein verströmen Optimismus.

Lieder schreiben sei nicht schwer, war die Aufforderung an die Zuhörer. Besonders die aus dem Nachbarort Überacker seien gefordert, denn bisher sei sie die einzige Künstlerin aus Überacker (in dem Dorf bei Fürstenfeldbruck ist sie aufgewachsen). Mit „Freude über alles, dass es so ist“ und das Pony-Lied als Zugabe unterstrich sie, dass sie gerne auch Landwirtin ist und die Natur jedem Lebensfreude schenkt.
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