Wer auf deutschen Straßen einen Wohnwagen sieht, der hat nicht selten ein Modell von Fendt-Caravan vor Augen. Das Mertinger Unternehmen ist einer der Marktführer in dieser Branche. In diesem Jahr liegt der Marktanteil in Deutschland bei etwa 16 Prozent, das bedeutet den zweiten Platz. Doch nicht alles ist rosig: Der Absatz ist leicht zurückgegangen. Hoffnung macht eine neue Marke, die neue Zielgruppen ansprechen soll.
Zwar endet das Geschäftsjahr von Fendt-Caravan erst in einigen Wochen, doch das Unternehmen hat die wichtigsten Zahlen bereits hochgerechnet. So liegt der Umsatz bei 186 Millionen Euro, ein Minus von 17 Prozent. Weniger gab es auch beim Absatz in Frankreich, dort liegt der Marktanteil aber weiterhin bei hohen 30 Prozent. Während es in Deutschland und Frankreich also etwas schlechter läuft, sind die Zahlen aus den Niederlanden erfreulicher für die Mertinger: Hier konnte Fendt-Caravan den Absatz steigern, hat nun einen Marktanteil von rund 20 Prozent. Der Gesamtrückgang schlägt sich in der Mitarbeiterzahl nieder, aber nicht so stark wie man vermuten könnte: Rund 700 Menschen sind dort in Vollzeit beschäftigt, ein Rückgang von vier Prozent. „Mitarbeiter sind stark nachgefragt. Es wäre daher fatal, sie dem Markt zur Verfügung zu stellen“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer Hans Frindte.
Umsatzrückgang bei Mertinger Unternehmen Fendt-Caravan
„Natürlich gefallen uns die Zahlen nicht“, sagt er aber. Doch Frindte ordnet ein: Man komme von einem hohen Niveau, in den vergangenen 18 Jahren sei es im Grunde nur nach oben gegangen. „Die ganze Wirtschaft befindet sich in einer maximalen Verunsicherung.“ Er nennt das Thema Heizungsgesetz, aber auch fehlende Entscheidungen in Sachen E-Mobilität oder Breitbandausbau. „Die Minuszahlen werden sich auf Dauer nivellieren“, ist er sich sicher. Einen Blick in die Zukunft wagt Andreas Dirr, Geschäftsführer des Unternehmens. „Die anstehenden Aufgaben sind bei uns die Digitalisierung und die E-Mobilität.“ Man brauche daher unter anderem IT-Manager. Bis 2030 werde Fendt-Caravan rund zehn Millionen Euro investieren. „Das ist auch ein klares Bekenntnis zum Standort Mertingen.“

Und auch ein weiterer Baustein soll neben den bekannten Marken Apero, Bianco, Tendenza und Diamant für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens stehen. Nämlich die neue Marke Next. Mit rund 1000 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse ist dieser Wohnwagen ein echtes „Leichtgewicht“. Der Fokus liege auf Einfachheit und Design. „Wir sehen, dass der Trend hin zu mehr Minimalismus und Nachhaltigkeit geht“, erklärt Frindte die Neuentwicklung. Frindte betont aber auch, dass der Next weiterhin Komfort biete und es nicht einfach nur ums Weglassen gehe. So gibt es zum Beispiel einen Waschbereich mit WC, außerdem Herd und Tisch. Der Wohnwagen sei gut für kleinere Fahrzeuge und E-Autos geeignet. Vor zwei Monaten gingen die ersten Modelle in den Handel. Der Starterfolg sei „riesig“ gewesen.
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