Das ehemalige Schuh-Schmid-Gebäude ist wohl einer der bekanntesten Leerstände in Donauwörth. Doch das wird nicht mehr lange so bleiben: Bereits in den kommenden Monaten werden dort einzelne Räumlichkeiten bezogen. So sieht es zumindest ein Plan zur Raumbelegung vor. Bei dessen Vorstellung ging es auch um das zukünftige Energiekonzept vor Ort. Welche Einrichtungen in das Gebäude in der Spitalstraße einziehen sollen.
Seit rund einem Jahr ist die Schuh Schmid-Filiale mitten in der Innenstadt geschlossen. Um diesen prominenten Standort lebendig zu halten, entschied sich die Stadt im vergangenen Jahr zum Kauf des Gebäudes. Dieses bietet mit drei Vollgeschossen ausreichend Raum, um verschiedene Nutzungen zu ermöglichen. Tatsächlich haben die einzelnen Akteure, die hier einziehen sollen, wohl jeweils mehr Platz als in ihren bisherigen Räumlichkeiten. Das geht aus einer Analyse des Architekturbüros Kandler hervor, die Bettina Kandler im städtischen Bauausschuss vorstellte.
Geplante Museumsfläche in Donauwörth liegt bei rund 2000 Quadratmetern
Flächenmäßig größter Nutzer wird die neue Museumslandschaft sein (wir berichteten). Käthe-Kruse-Puppen-Museum, die Werner-Egk-Begegnungsstätte, die Archäologische Sammlung, das Haus der Stadtgeschichte sowie das Heimatmuseum sollen im Erdgeschoss sowie in Teilen des ersten Obergeschosses eine neue Heimat finden. Jedes Haus hat seine Raumbedarfe angemeldet, unter dem Strich steht eine benötigte Fläche von 1500 Quadratmetern. Diese kann das Gebäude auch ohne Probleme gewährleisten. Tatsächlich liegt die geplante Museumsfläche nun bei 1966 Quadratmetern.
Im Erdgeschoss wird es neben Toilettenräumen auch einen Kassen- und Eingangsbereich sowie eine Fläche zum Verweilen geben. Bereits vor einigen Tagen hatte es im Kulturausschuss geheißen, dass auch ein Café einziehen solle. Die Museumslandschaft soll das komplette Erdgeschoss bespielen, es sind aber auch Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss geplant, wie Bettina Kandler erklärte. „Hier soll es unter anderem auch einen Raum für Museumspädagogik sowie Lagermöglichkeiten geben.“ Weiterer Nutzer des ersten Geschosses ist laut Entwurf die Musikschule. Diese soll hier mit dem Stadtkapellen-Probensaal vertreten sein. „Dieser kann auch für kleinere Konzert mitgenutzt werden“, so Kandler.
Auch im zweiten Obergeschoss sind Räumlichkeiten für die Musikschule berücksichtigt. Dabei handelt es sich unter anderem um den Musikgarten, wie Kandler sagt. „Hier sind hauptsächlich kleine Kinder von vormittags bis nachmittags.“ Außerdem gibt es Verwaltungsräumlichkeiten, Musikzimmer, einen Raum für Schlagzeug und einen Theorieraum. Die Räume seien letztlich aber multifunktional nutzbar. Die Fläche für die Musikschule liegt insgesamt bei 826 Quadratmetern.
Energiemix für das ehemalige Schuh Schmid Gebäude in Donauwörth
Ebenfalls im zweiten Obergeschoss unterkommen sollen die Büros für die Landesgartenschau im Jahr 2028. Mit Blick auf die relativ kurze Zeitspanne sollen diese bereits im kommenden April bezugsfertig sein. Geplant sind 20 Arbeitsplätze. Die Stadt möchte diese Räume aber langfristig nutzen, wie Oberbürgermeister Jürgen Sorré im Ausschuss betonte. „So können wir uns aus angemieteten Flächen verabschieden.“ Teile der Stadtverwaltung sollen hier nach der Gartenschau einziehen. Die Fläche beträgt hier etwas über 300 Quadratmeter. Im zweiten Geschoss gibt es darüber hinaus einen Innenhof, der eine Belichtung der Musikschule und der Nähstube ermöglicht. Die Nähstube ist derweil für das Dachgeschoss eingeplant. Im Bereich der Giebel sind die Arbeitsbereiche angeordnet. „So haben die Mitareiterinnen viel Licht“, sagt Kandler. Zwei große Räume stehen für die Kleiderständer bereit. Auch Lagerräume für die Kisten, ein Wasch- und ein Sozialraum sind vorgesehen. Für die Nähstube stehen somit insgesamt 133 Quadratmeter zur Verfügung.
Für die Energieversorgung kommt aus technischen Gründen am ehesten ein Mix infrage, wie Frank Riefle vom gleichnamigen Ingenieurbüro dem Bauausschuss darlegte. So soll ein mit Gas befeuertes Blockheizkraftwerk Strom und Wärme liefern. Der Strom käme sowohl der Gebäudenutzung selbst als auch der geplanten Wärmepumpe zugute. Vorteil ist es laut Riefle, dass diese auch für die Kühlung des Gebäudes nutzbar ist. Darüber hinaus ist eine Photovoltaik-Anlage im südlichen und westlichen Dachbereich angedacht. Dies ist wohl auch möglich, weil die Altstadtsatzung bezüglich PV-Anlagen geöffnet wurde. „Die größte Schwierigkeit besteht darin, dass das Dach viele Giebel und Gauben hat“, erklärte Patrick Wörle von der Stadtverwaltung. Eine erste Schätzung geht von einer Kapazität von rund 60 Kilowattstunden aus. Das reiche für eine komplette Versorgung bei weitem nicht aus.
Der Bauausschuss stimmte einstimmig zu, auf dieser Grundlage mit den Planungen fortzufahren sowie Anträge für Fördermittel zu stellen. Die Räumlichkeiten für Nähstube und Musikschule könnten bis zum ersten Halbjahr des kommenden Jahres fertiggestellt sein. Komplett fertig sein soll das Gebäude inklusive der Museumslandschaft bis Mai 2028.
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