Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Rosetti-Festtage: Bezaubernde Kammermusik im Fürstensaal von Schloss Harburg

Harburg

Rosetti-Festtage auf der Harburg: Sinfonische Kammermusik vom Feinsten

    • |
    • |
    • |
    Die Kammersolisten München auf Schloss Harburg mit Christoph Hammer am Hammerflügel.
    Die Kammersolisten München auf Schloss Harburg mit Christoph Hammer am Hammerflügel. Foto: Reinhold Seefried

    Solokonzerte von Friedrich Hartmann Graf, Antonio Rosetti und Johann Amon sowie eine Jugendsinfonie von Mozart standen auf dem Programm des ersten Orchesterkonzerts der diesjährigen Rosetti-Festtage im Ries. Festivalleiter Christoph Hammer wagte das Experiment, alle Werke in solistischer Orchesterbesetzung zu realisieren. Und das Experiment gelang auch dank der herausragenden Qualitäten der auf „alten“ Instrumenten musizierenden Kammersolisten München auf geradezu sensationelle Weise.

    Ein Streichquartett, Kontrabass sowie je zwei Flöten, Oboen und Hörner bildeten den Orchesterpart, wobei nie mehr als zehn Musiker gleichzeitig auf der Bühne standen. Es erstaunte nicht wenig, dass keinerlei Einbußen an Klanglichkeit zu beobachten waren, ganz im Gegenteil: die Qualitäten in Stimmführung und Orchestrierung der dargebotenen Werke traten gerade durch die reduzierte Besetzung und unterstützt von der hervorragenden Akustik des Harburger Festsaals besonders deutlich hervor.

    Ein frühklassisches Juwel beseelt interpretiert

    Am Beginn stand Grafs Flötenkonzert in G-Dur, das erst im vergangenen Jahr im Original wiederaufgefunden wurde und hier seine erstmalige Wiederaufführung nach nahezu 250 Jahren erlebte. Die Flötistin Dorothea Seel, die auch künstlerische Leiterin der Barocksolisten ist, spielte den Solopart dieses frühklassischen Juwels mit einem beseelten Andante grazioso im Zentrum auf unnachahmliche Weise. Es folgte Rosettis herrliches Oboenkonzert in D-Dur, Murray C33, mit Andreas Helm als souveränem Solisten, der wie Dorothea Seel in den übrigen Stücken des Abends, wenn gefordert, auch im Tutti zu hören war.

    Johann Amons Klavierkonzert in A-Dur, op. 34, das nach der Pause erklang, erlebte bei seiner vermutlich erstmaligen Wiederaufführung nach weit mehr als 200 Jahren einen Sensationserfolg und stahl aufgrund seiner jugendlichen Frische, seiner Vielgestaltigkeit und der kompositorischen Meisterschaft seines Schöpfers den übrigen Werken beinahe die Show.

    Höchste klangliche Delikatesse

    Christoph Hammer zeigte sich einmal mehr als ein brillanter Solist auf dem Hammerflügel und meisterte den Solopart des über 30-minütigen Werkes (!) bravourös. Den Schlusspunkt setzte dann Mozarts viersätzige Sinfonie in A-Dur, KV 114, ein Jugendwerk, das der knapp 16-Jährige im Dezember 1771 kurz nach der Rückkehr von seiner zweiten Italienreise vollendete. Und hier waren nochmals die besonderen Qualitäten der Barocksolisten München zu bewundern, die auch dieses Stück als Kammermusik begriffen und mit höchster klanglicher Delikatesse präsentierten.

    Am Ende begeisterter Beifall des nahezu ausverkauften Hauses und strahlende Gesichter im Publikum wie auf dem Podium. Ein Abend, den man nicht so schnell vergessen wird. (Günther Grünsteudel)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden