Rudolf Gast: „Franz Beckenbauer musste warten“
Der FC Bayern ernennt Rudolf Gast aus Bäumenheim zum Ehrenmitglied. Trotz seiner Taubheit kickte er bereits vor 60 Jahren für den Verein – und traf dabei auch den „Kaiser“.
Beim Blick auf Rudolf Gasts Mitgliederausweis des FC Bayern München dürfte so mancher Fan vor Neid erblassen. Die Mitgliedsnummer 78 prangt darauf – eine solch niedrige Nummer öffnet bekanntermaßen den Weg zu vielen Vergünstigungen, vor allem was Tickets fürs Stadion betrifft. So könnte der 78-Jährige zwei- bis viermal im Jahr in den Genuss von Spitzenplätzen kommen und würde dazu in einer Loge in der Allianz Arena verköstigt. Doch obwohl er seit 1959 Mitglied beim FC Bayern München ist, war er erst zweimal im Stadion. Der Grund: Gast ist taub, er verlor als Dreijähriger bei einem Bombenangriff in Remagen (Rhein) sein Gehör. „Ich bekomme ja von der Stimmung im Stadion nichts mit“, sagt der Bäumenheimer, der sich durch Lippenlesen und eine hervorragende Sprachausbildung sehr gut verständigen kann. Lieber verfolge er die Spiele der Münchner am Fernseher mit Übertiteln oder im Liveticker.
Das Rot des FC Bayern gefiel Gast besser als das Blau der Löwen
Mit dem FC Bayern ist Gast nun schon seit sechs Jahrzehnten verbunden. Als Jugendlicher kickte er beim FC Falke Markt Schwaben, bevor er 1958 nach München umzog und sich dort einen neuen Verein suchte. Der FCB war damals jedoch noch keine große Nummer, nicht so groß jedenfalls wie der TSV 1860 München. Warum also ging Gast nicht zu den Löwen? „Das habe ich mich selbst auch schon gefragt. Ich glaube, die Farbe Rot hat mir besser gefallen“, lacht er. Bei den Bayern spielte Gast sich dann von der 3. bis zur 1. Amateurmannschaft hoch, bevor eine Verletzung ihn zwang, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. „1966 hatte ich einen Achillessehnenriss. Man sagte mir, ich könne zwar weiterspielen, wenn alles verheilt ist. Aber wenn die Sehne noch einmal an dieser Stelle reißt, müsse ich am Stock gehen und das wollte ich nicht“, erklärt er.
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