Es war ein großer Abend für einen der Verdientesten der Leichtathletikgemeinschaft (LG) Donau-Ries: Im Rahmen der Jahreshauptversammlung ist das Gründungsmitglied der LG und der langjährige Trainer des VSC Donauwörth, Rolf Behringer, mit der Verdienstnadel Gold mit Brillanten und großem Kranz des BLSV ausgezeichnet worden.
In seiner Laudatio skizzierte der Kreisvorsitzende des BLSV, Roland Pickhard, die mehr als 40 Jahre andauernde Trainerlaufbahn des von seinen Sportlern liebevoll „Coach“ genannten Rolf Behringer und sein großes ehrenamtliches Engagement für den VSC Donauwörth und die LG Donau-Ries. Behringer kam im Herbst 1959 beruflich zu WMD nach Donauwörth und schloss sich damals als aktiver Sportler den Leichtathleten des SC 1880 Donauwörth an. Vom TG Heilbronn brachte er neue Trainingsmethoden mit, die auch gleich Erfolge zeigten. So stand er selbst im Jahr 1960 mit 1:56,0 Minuten über 800 Meter auf Platz elf der Bayerischen Bestenliste, während unter seiner Betreuung Karl Stix mit 2:42,9 Minuten über 1000 Meter Erster der Bayerischen Bestenliste bei der B-Jugend wurde.
Rolf Behringer vom VSC Donauwörth veränderte die Leichtathletik im Donau-Ries
Der Geehrte engagierte sich anfangs nicht nur als Trainer, sondern blickte immer „über den Tellerrand“ hinaus. So war er treibende Kraft – ab 1967 als Abteilungsleiter des SC Donauwörth – bei der Bildung einer Startgemeinschaft mit dem VfL Donauwörth und zum Jahresende 1970 dem Zusammenschluss dieser beiden Vereine zum VSC Donauwörth. Rolf Behringer war auch maßgeblich an der Gründung der LG Donau-Ries beteiligt, die für die Leichtathletik im Landkreis steht. Von 1971 bis 1974 war er Gründungsvorstand der LG. Als Trainer bildete er sich bis zum A-Trainer weiter und war viele Jahre für den Nachwuchs auf der Mittelstrecke im süddeutschen Raum zuständig. In dieser Zeit gelang es ihm mit seinen Schützlingen unter anderem 17 Bayerische Meistertitel und Endlaufteilnahmen bei den Deutschen Meisterschaften zu holen. „Der Erfolg beginnt zwischen den Ohren“: Diesen Satz haben die Leichtathleten oft von Coach Behringer gehört. Ihm ist es bis heute wichtig, dass die Ahtletinnen und Athleten nicht nur körperlich, sondern auch mental fit sind, und dass sie fokussiert ihre Ziele verfolgen, im Sport, aber auch in der Schule und im Beruf.
Zahlreiche historische Erfolge von Behringers Schützlingen werden aufgezählt
1987 und 1988 führte Behringer Ralph Hoyer zur bayerischen Meisterschaft über 800 Meter der männlichen Jugend A. Viele Erfolge verdanken dem Geehrten auch die Weber-Brüder Jochen, Christian und Peter. Jochen Weber übernahm nach seiner aktiven Laufbahn eine verantwortliche Funktion im VSC Donauwörth und übt diese nach wie vor aus. Mit Simone Stöckl formte Rolf Behringer ein weiteres Mittelstreckenjuwel. Stöckl wurde 1990 und 1991 jeweils bayerische Vizemeisterin über 800 Meter und erreichte als Höhepunkt 1991 den vierten Platz bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Berlin.
Mit Beginn seines Ruhestandes wendete Behringer noch mehr Zeit, Engagement, Energie und Flexibilität auf, um die Leichtathleten in Donauwörth zu fördern. Neben seiner eigentlichen „Spezialdisziplin“, dem Mittel- und Langstreckenlauf, zeigte er in den folgenden Jahren sein Können und Einfühlungsvermögen auch in allerlei anderen Disziplinen und führte auch dort einige Athletinnen und Athleten zu sehr großen Erfolgen. Zum Beispiel Karoline Pilawa, die eine extrem große Leistungsstärke und Zielstrebigkeit mitbrachte und 2004 Dritte bei den Deutschen Jugendmeisterschaften über 800 Meter (2:08,26 Minuten) wurde. Michael Eireiner wurde 2006 Deutscher Seniorenmeister (M30) über 800 Meter in 1:57,98 Minuten. Für die Parasport-Weltmeisterschaften in Assen (Niederlande) qualifizierte sich Andrea Hegen im Speerwurf, die Grundlagen hat sie Rolf Behringer zu verdanken. Sie wurde Vierte bei dieser WM.
Geehrter gibt sein Wissen bis heute an aufstrebende Leichtathleten weiter
Es folgten Markus Kosok, Teilnehmer bei den U18-Europameisterschaften im Speerwurf, Julia Schneider, Bayerische Meisterin im Weitsprung sowie die 4x400-Meter-Staffel mit Moritz Stahl, Florian Gnad, Timm Loibl und Gabriel Genck, die 2012 bei den Bayerischen Juniorenmeisterschaften den ersten Platz erreichten. 2009 und 2010 wurde die A-Schülerinnen unter seiner Regie beim DSMM zweimal Erste in Deutschland (!). Nicht zu vergessen auch die 3x800-Meter-Staffel mit Judith Genck, Chiara Schuster und Lena Humburger, die 2013 einen hervorragenden vierten Platz bei den deutschen Meisterschaften erreichte.
Roland Pickhard verlas aber nicht nur eine lange Liste der Erfolge, sondern stellte den persönlichen Einsatz des Trainers in den Vordergrund. Rolf Behringer gehe es bei seiner Trainertätigkeit nicht nur um die Spitzenleistungen seiner Athletinnen und Athleten, sondern ihm liege auch die Förderung von Werten und Kompetenzen seiner Sportler für das spätere Leben am Herzen. Mit seiner ruhigen, väterlichen Art gelinge es ihm bis heute hervorragend, diese Wert auch vorzuleben. Noch immer wartet er dreimal die Woche pünktlich mit einem vorbereiteten Trainingsplan im Stauferpark auf seine Sportler. Unter langanhaltendem Applaus händigte Roland Pickhard die Urkunde des BLSV und das Verdienstabzeichen an Rolf Behringer aus. (AZ)
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