Für ihre Bedeutung ist sie fast etwas schmucklos. In blauen Lettern steht Urkunde in der Mitte, außen herum ist viel Grün zu sehen. Auf dem Schriftstück steht „Bayerische Landesgartenschau 2028 in Donauwörth“. Es ist aber ein Dokument, das die Stadt auf Jahrzehnte hin verändern dürfte. Im Rahmen einer Feierstunde übergab nun Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) die Urkunde im Rathaus an Oberbürgermeister Jürgen Sorré. Der machte keinen Hehl daraus, dass die Ausrichtung in so kurzer Zeit eine Herkulesaufgabe ist. Sorge vor einem Stimmungsumschwung hat er aber keine.
Glauber war für die Übergabe der Urkunde eigens nach Donauwörth gekommen. Er sei dankbar, dass Donauwörth so kurzfristig eingesprungen ist. Der eigentlich geplante Ausrichter Penzberg hatte zuvor aus finanziellen Gründen zurückgezogen. „Die Landesgartenschau ist heute weit mehr als die Blume, nämlich eine Sache für kommende Generationen.“ Doch die Worte signalisieren eben auch, dass da in den kommenden Jahren einiges auf die Stadt zukommt, wie auch der Minister einräumte. „Vier Jahre sind eine verdammt kurze Zeit, deshalb muss es auch einen geben, der mit der Fahne vorangeht.“
Landesgartenschau in Donauwörth kostet rund 25 Millionen Euro
Sein Blick wanderte daraufhin zu Oberbürgermeister Sorré, der neben dem Staatsminister Platz genommen hatte. Sorré bekannte, ob der Aufgabe zunächst „skeptisch“ gewesen zu sein. „Aber der große Zuspruch aus der Verwaltung hat mich überzeugt.“ Über Nacht habe er zwei Seiten von Mitarbeitern vorliegen gehabt, die sich für die Ausrichtung der Schau einsetzten. Auch aus dem Stadtrat habe er eine Menge Unterstützung für das Projekt.
Diese Hilfe wird es brauchen, denn es sind über ein Dutzend Maßnahmen in Donauwörth geplant. So soll auf dem Volksfestplatz eine dauerhafte Grünanlage entstehen, dazu kommen eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Wörnitz oder die Renaturierung des Kaibach. Es würde diesen Text sprengen, alle Maßnahmen aufführen zu wollen. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 25 Millionen Euro, über acht Millionen Euro muss die Stadt selbst aufwenden. Mit Blick auf die Absage aus Penzberg gab es eine weitere Million Euro vom Land für die Durchführung der Schau über das Jahr 2028 hinweg.
Donauwörths Oberbürgermeister Sorré ist von Strahlkraft der Landesgartenschau überzeugt
Dennoch stellt sich die Frage, wie die Stadt das alles bewerkstelligen will. Stichwort Fachkräftemangel. OB Sorré zeigt sich gegenüber unserer Redaktion aber optimistisch. „Ich glaube, dass eine Landesgartenschau unter Auftragnehmern doch auf etwas mehr Interesse stößt als andere Aufträge.“ Um die Pläne voranzutreiben, wird nun zunächst eine eigene Gesellschaft unter Leitung von Stadtmitarbeiter Patrick Wörle gegründet, die sich um alle Belange der Landesgartenschau kümmert. Die Stadt hält 60 Prozent der Gesellschafteranteile, die Bayerische Landesgartenschau GmbH 40 Prozent, Aufsichtsratsvorsitzender ist OB Sorré. Dessen Terminkalender ist derzeit noch voller als sonst. „Da gibt es viel zu organisieren, ich diene auch als Verbindungsmann zwischen Donauwörth und München, Verwaltung und Politik.“
Sorré versichert, dass durch die viele Arbeit an der Schau die Stadtteile nicht in Vergessenheit geraten sollen. „Es braucht sich keiner Sorgen machen, dass irgendetwas hinten runterfällt. Es wird eine Kunst sein, aber wir können ja jetzt nicht sagen, wir machen die nächsten Jahre nur noch Landesgartenschau.“ Zwar geht der OB nicht davon aus, dass Projekte im Rahmen der Landesgartenschau nicht fertig werden, im Zweifel könnten Sachen aber gestoppt werden. Dann verfielen die entsprechenden Fördermittel des Landes.
Ohnehin ging es im Rathaus eher um die positiven Seiten der Veranstaltung. Glauber, der sich auch ins Goldene Buch der Stadt eintrug, betonte im Gespräch mit unserer Redaktion wie positiv diese Veranstaltungen für Städte in der Größenordnung Donauwörths seien. „Gerade touristisch bedeutet es einfach wahnsinnig viel, es kommen Leute auch aus anderen Bundesländern.“ In Donauwörth gehe es nicht zuletzt darum, Stadt und Fluss zu verbinden. In diesem Rahmen läuft derzeit auch das Projekt City River, das mit der Fertigstellung der Sohlsicherung einen weiteren Schritt genommen hat. Im nächsten Jahr soll bestenfalls ein Kiesstrand an der Donau entstehen.
Zunächst geht es jetzt aber darum, auch die Bürger mit ins Boot zu holen. Am Mittwoch um 19 Uhr findet dazu eine im vhs-Gebäude eine Bürgerversammlung statt, die auch online übertragen wird. OB Sorré möchte so viele wie möglich mitnehmen, damit die Landesgartenschau auch wirklich ein Erfolg wird. „Es ist einfach eine Gemeinschaftsaufgabe.“
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