
Der Pfarrer will Baindlkircher werden

Plus Anton Brandstetter ist der neue Seelsorger der erweiterten Pfarreiengemeinschaft. Der 55-Jährige will nah an dem Gläubigen sein.
Wenn Pfarrer Anton Brandstetter ab dieser Woche in seinem neuen Seelsorgegebiet unterwegs ist, dann ist ihm das Navigationsgerät im Auto mit Sicherheit in der ersten Zeit ein nützlicher Begleiter. 15 Orte von Asbach bis Zillenberg umfasst die nun noch einmal erweiterte Pfarreiengemeinschaft. In zwei Landkreisen wird der neue Pfarrer künftig mit drei Bürgermeistern zu tun haben. Rieds Rathauschef Erwin Gerstlacher kam am vergangenen Wochenende schon zum Geburtstagsbesuch zu Pfarrer Brandstetter ins Baindlkircher Pfarrhaus. „Mit 55 kann man noch einmal wechseln, dachte ich mir“, erklärt Brandstetter.
22 Jahre lang war der gebürtige Schrobenhausener in Wessling in der dortigen Pfarreiengemeinschaft im Landkreis Starnberg als Seelsorger tätig und in den letzten zwölf Jahren auch als Dekan. Was es heißt, die Bedürfnisse mehrerer zuvor eigenständiger Pfarreien unter einen Hut zu bringen, weiß er schon. Seit dem Tod von Pfarrer Michael Würth im Juli vergangenen Jahres war die Stelle des Pfarrers in der Pfarreiengemeinschaft Baindlkirch unbesetzt. Als Temporalienverwalter war während dieser Zeit Pfarrer Lucian Alexander Lungu, Priester der Diözese und Offizialatsrat am Bischöflichen Kirchengericht in Augsburg, eingesetzt. Mit dem Amtsantritt des neuen Seelsorgers wurde die Pfarreiengemeinschaft, zu der bisher Ried, Baindlkirch und Mittelstetten gehörte, nun noch um die Pfarreien Althegnenberg und Hörbach erweitert. Der Ortsteil Hochdorf, den Pfarrer Franz Kratzel zusammen mit Althegnenberg und Hörbach bis zu seinem Ruhestand betreute, wurde zu Merching zugeschlagen.
Am Sonntag wird Pfarrer Brandstetter in sein Amt eingeführt
Das Pfarrhaus in Baindlkirch war bis Anfang dieser Woche noch Baustelle, doch so langsam ist alles bereit. Als erste offizielle Handlung als neuer Seelsorger zelebrierte Anton Brandstetter am Dienstag die 8 Uhr-Messe in St. Walburg in Ried. Dort wird er am kommenden Sonntag dann offiziell in sein Amt eingeführt.
Den Pastoralrat, die Mitglieder der Kirchenverwaltung sowie die Pfarrgemeinderäte hat Brandstetter bereits auf Sitzungen kennengelernt. „Ich bin begeistert vom Engagement so vieler Ehrenamtlicher“, sagt er. Ihre und die Unterstützung der drei Sekretariate wird er auch brauchen, denn er hat sich ein ordentliches Pensum vorgenommen. Fünf, manchmal sogar sechs Sonntagsgottesdienste, inklusive der Vorabendmesse, will er mit Unterstützung von Pfarrer Lungu halten. „Wir haben den Gottesdienstplan bereits bis Ende Januar festgelegt“.
Baindlkirchs neuer Pfarrer setzt auf persönliche Kontakte
Zudem setzt Pfarrer Brandstetter auf persönliche Kontakte. „In Wessling mit rund 3500 Katholiken war ich in jedem zweiten Haus, sei es zu Trauer-, Tauf- oder Brautgesprächen, bei Geburtstagsjubilaren oder um Kranken die heilige Kommunion zu bringen. Das will ich in meinem neuen Wirkungskreis mit knapp über 4000 Gläubigen ebenso schaffen“. Auch der Kontakt zu örtlichen Vereinen und die Präsenz bei Festen sei ihm wichtig. Dazu kommt Religionsunterricht in der Grundschule Ried, Erstkommunion- und Firmvorbereitung. „Auf drei Punkte kommt es mir an“, so fasst er zusammen. „Eine schöne gefeierte Liturgie in der ganzen katholischen Breite, eine intensive Jugendarbeit sowie die Begleitung der Menschen auf ihrem christlichen Lebensweg von der Wiege bis zur Bahre.“ Den Glauben wolle er nicht nur von der Kanzel oder am Ambo verkünden, sondern mit den Menschen leben, ihnen Mut machen und zur Seite stehen. „Ich will ein richtiger Baindlkircher werden“, sagt Brandstetter und lacht. Dass er einmal Seelsorger werden würde, zeichnete sich zunächst noch nicht ab. Nach seinem Realschulabschluss lernte er zunächst Bankkaufmann, holte dann sein Abitur nach, absolvierte eine 15-monatige Bundeswehrzeit und studierte dann in Augsburg und Fribourg Theologie. 1992 wurde er zum Diakon geweiht, die Priesterweihe war im Juni 1993. Zwei Jahre war Anton Brandstetter als Kaplan in St. Lorenz in Kempten, zwei weitere Jahre als Benefiziat in der Pfarreiengemeinschaft (PG) Wertingen-Binswangen-Gottmannshofen. 1997 kam er dann als Pfarrer nach Wessling.
Die Freude, wieder einen Pfarrer zu haben, ist groß
Voller Elan geht er nun seinen neuen Aufgaben an. Dabei ist er froh, dass Regina Steinhardt ab sofort eine halbe Stelle als Pastoralassistentin angetreten hat. „Sie und auch Pfarrsekretärin Daniela Schwankhart haben mir für meinen Start hier sehr viel Unterstützung gegeben und überhaupt wurde ich sehr wohlwollend von allen aufgenommen“, zeigt sich Pfarrer Brandstetter dankbar. Die Freude, endlich wieder einen Pfarrer zu haben, ist überall in der Pfarrei zu spüren. „Wir haben sehr viel Glück“, findet Gertraud Pschenicza vom Pfarrbüro in Ried.
Amtseinführung am Sonntag, 20. Oktober, um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Walburga in Ried. Anschließend Stehempfang im Rathaus.
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