
Der kleine Mondhase ist ein chinesischer Friedberger
Friedberg Einen der dreisprachigen Titel ihres ersten Kinderbuches "Der kleine Mondhase" kann die Friedbergerin Gudrun Opladen nicht entziffern. Wie die meisten Deutschen versteht sie weder Chinesisch noch kann sie es schreiben. Dafür hat sie sich hineingefühlt in ein chinesisches Fabelwesen, eben den Mondhasen, einen Begleiter der märchenhaften Mondfee. An sie erinnern sich Chinesen an ihrem traditionellen Mondfest, das in diesem Jahr morgen am 3. Oktober gefeiert wird. Dann wird der an diesem Tag besonders helle Vollmond bewundert und es wird Mondkuchen aufgetischt.
Rechtzeitig vorher hat Gudrun Opladen eine mit diesen Kuchen gefüllte Blechkiste von ihrem Verleger vom deutschen Ostasien-Fachverlag Heifei Huang (Gröbenzell) geschenkt bekommen. Er veröffentlicht nebenbei mehrsprachige Kinderbücher auf Deutsch, Englisch und Chinesisch wie nun die Geschichte aus Friedberg mitsamt dreisprachiger Audio-CD. So kann sich Gudrun Opladen ihre Erzählung jetzt u. a. auf Chinesisch anhören, wobei sie selber allerdings nur Bahnhof versteht. Beim Chinesisch-Unterricht könnte die CD aber hilfreich sein.
Ganz unverhofft bekommt die frühere Fernseh-Redakteurin (Augsburg tv) Opladen immer mehr mit von China. Den Mondkuchen hat sie schon probiert. Schließlich nascht davon auch ihr kleiner Mondhase jede Menge.
Dem Albino-Häschen hat Gudrun Opladen seine erste richtige Hauptrolle verschafft. Und der Friedberger Grafiker Roland Prillwitz hat ihre Geschichte liebevoll illustriert. So hat er "Tu Tu" - so heißt die Hauptfigur - und seiner Hasenfamilie besonders lange Lauscher verpasst.
Dass diese Version des chinesischen Mondhasen in Friedberg erdacht und bebildert wurde, hängt mit einem aus China stammenden Freund der Familie der Verfasserin zusammen. "Herr Li" - wie er genannt wird - hatte vor einigen Jahren eine selber gebastelte Mondhasen-Laterne als Geschenk mitgebracht.
So entstand die Idee zu der Erzählung, die Gudrun Opladen zunächst nur für sich selber als Schreibübung gedacht hatte. Doch die fertige Geschichte kam bei der Familie und bei Herrn Li so gut an, dass sich die Friedbergerin einen Verlag suchte und prompt fand.
"Tu Tu" ist natürlich ein anderer Hase als sein Vorbild aus der chinesischen Fabel. Doch als großer Mondbewunderer ist auch er ein richtiger Mondhase. Weil er rote Augen und ein weißes Fell hat, ärgern ihn die anderen Hasen. Dazu meint Gudrun Opladen: "Jeder war schon einmal ein Mondhase in seinem Leben." Nach einem Abenteuer bei den Menschen und vielen Portionen Mondkuchen kehrt "Tu Tu" aber wieder zurück zu seiner Hasenfamilie und wird mit offenen Armen aufgenommen.
Ein Exemplar reist von der Buchmesse nach China
"Der kleine Mondhase" soll rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse Mitte Oktober erscheinen. Dort ist die Neuerscheinung bei der Internationalen Buchausstellung zum Thema China zu sehen. Ein Exemplar wird ins Heimatland der Titelfigur geschickt. "Der kleine Mondhase reist nach China", freut sich Gudrun Opladen.
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