Die Installation geht, Herr Pallotti bleibt
Zukunft des ungewöhnlichen Sitznachbarn in der Friedberger Stadtpfarrkirche ist offen
Vorsichtig haben sich manche ihm zuerst angenähert – dem Herrn Pallotti , der seit Januar in einer Bank der Friedberger Stadtpfarrkirche sitzt. Doch mittlerweile scheint er in Gottesdiensten dazuzugehören. Sitznachbarn gehen fast auf Tuchfühlung mit ihm und würden ihn am liebsten in den Friedensgruß mit einbeziehen. Pallotti bleibt regungslos und stumm und hat seinen Betrachtern doch einiges zu sagen. Die Figur, die Künstlerin Sara Opic aus Lehm und Stroh geschaffen hat, ist nicht zu einer langweiligen Selbstverständlichkeit geworden. Noch scheinen seine Stunden nicht gezählt. Dabei sind die Arbeiten von Sara Opic auf Vergänglichkeit ausgelegt.
Bleibt er oder geht er? Stadtpfarrer Pater Markus Hau lässt die Antwort offen. Spannend fände er es zu beobachten, wie sich die Wirkung Pallottis im Jahresverlauf ändert. Diese wechselt schon zu verschiedenen Tageszeiten. Am Abend ist der Stadtpfarrer schon mal erschrocken, als er da jemand allein im dunklen Kirchenschiff sitzen sah. Tagsüber bekommt die lebensgroße Heiligenfigur immer wieder Besuch. „Man geht an ihm nicht einfach vorüber“, sagt Hau. Viele Interessierte begutachten den ungewöhnlichen Heiligen aus Lehm und Stroh – teilweise sogar wiederholt. Über tausend der ausliegenden Handzettel mit der Beschreibung der Installation sind mitgenommen worden. Für Stadtpfarrer Hau zählt es zu den Qualitäten der Arbeit, dass sie nicht für die Ewigkeit geschaffen ist. Gerade auch im Vergehen liegt für Künstlerin Sara Opic eine besondere Kraft. Doch im Moment verspürt sie kein Bedürfnis, die Figur zu zerlegen, wie sie es bei anderen Skulpturen schon getan hat. Dass sich dieser Pallotti quasi kraftlos herausschleicht, wäre auch nicht im Sinne von Pater Hau. Doch die Zeit für diese Figur ist noch nicht gekommen. „Wir bleiben dran“, sagt der Stadtpfarrer. Er lässt die Künstlerin dabei weiter mitreden, auch wenn ihre Figur in den Besitz der Pfarrei übergegangen ist. Ein gewisser Abschluss steht aber doch bevor an Christi Himmelfahrt, 14. Mai. Denn die Heiligenfigur ist bisher Teil der Installation „Pallotti. Zurück zur Wirklichkeit“. Dafür hat Sara Opic auch Tauben geformt und platziert sowie Tücher in der Stadtpfarrkirche ausgelegt. Diese Installation wird an dem Feiertag aufgelöst. Die Tauben aus Stroh und Ton werden das Zeitliche segnen. Pallotti wird noch bleiben – zumindest vorerst.
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