
Die Show, die jedes Jahr noch besser wird

Die Sportschule Eberle ermöglichst sogar den Vergleich zwischen brasilianischer und Kissinger Kampfkunst und einen netten Plausch mit einer Miss Germany
Von Anton Schlickenrieder
Kissing Ihr liegen die Männerherzen zu Füßen, wie sie da steht in ihrer Lockenpracht und Schönheit: Anne-Kathrin Kosch, die Miss Germany 2011. Beim Plausch mit der Moderatorin der Benefiz-Gala in der Kissinger Paartalhalle machen die befragten Herren der Schöpfung bis hin zu Landrat Klaus Metzger alle eine gute Figur – eine fast so gute wie die Kämpfer und Künstler, die die volle Bühne nutzen können, um sich darzustellen. Besonders der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko ist an Koschs Seite hin und weg, er bringt den Saal damit zum Schmunzeln und entlockt der jungen Frau aus Berlin ein strahlendes Lächeln. Bürgermeister Manfred Wolf ist schon in der Pause hellauf begeistert: „Die Show bei der Gala wird jedes Jahr besser.“
Hoffentlich gilt das auch für das Resultat, denn um den Erlös für das Leserhilfswerk unserer Zeitung ging es ja im Erlebachsaal. Die Höhe der Summe steht zwar noch nicht fest, angesichts der Qualität, die geboten wurde, dürfen die Spenden aber gerne Rekordniveau erreichen. Oder sich vermehren wie die Wermutflaschen und -gläser auf dem Tischchen des Zauberers Swann, so oft dieser die „Hütchen“ dort hob. Der Kölner (so erfuhr man anschließend im Interview) bot eine Show, wie sie auch im Fernsehen nicht besser zu finden ist. Noch bevor er die Bühne betrat, flogen ihm schon die Herzen der Frauen zu: Anita Wolf, Gattin des Bürgermeisters, genoss sichtlich das spontane Tänzchen. Zu fetziger Musik tanzte anschließend ein Taschentüchlein mit ganz viel Eigensinn und ohne physikalisch erkennbare Verbindung zu Swann. Selbst die Verbannung in eines der Wermutgläschen half nicht, plötzlich tanze der kleine Derwisch wieder mit zu den Klängen von „Mana-mana“.
Die Grupo Sambamix mit der Deutsch-Brasilianerin Lola glänzte nicht nur mit ihren drei dunkelhäutigen Tänzerinnen in ihren aufwendigen Kostümen, sondern präsentierte auch noch eine Capoeira-Show. Dies ist die südamerikanische Variante des männlich-kontaktfreien Kampfsports – was läge da nicht näher als der Vergleich zu dem, was die Kissinger Sportschule über das Taekwondo zu bieten hat. Und das ist über die Jahre hinweg mehr als enorm, wie diverse Bruchtests, Formenläufe, Zeitlupenkämpfe und sogar eine Persiflage der Blau- bis Schwarzgurtträger aufscheinen ließen. Einen sehr intensiven Eindruck hinterließ die vierfache Weltmeisterin Elvira Fuhrmann. Den Höhepunkt dieser Kunst demonstrierte freilich Großmeister Helmut Eberle selbst: Ein dicker, frei stehender Ziegel zerbarst unter seinem Fußtritt in zwei Teile, zehn übereinander geschichtete jeweils elf Zentimeter starke Platten gingen kurz danach unter seinem Ellbogen zu Bruch. „Da kommt in Millisekunden rund eine Tonne Druck auf jeden Quadratzentimeter zusammen. Bitte keinesfalls daheim nachmachen!“, mahnte da Miss Germany.
Fast jeder Tanzstil hat heute schon sein eigenes Outfit. Dass man ein Medley aus diesen Stilen auch blitzschnell mit der passenden Kleidung verbinden kann, machten Sarah, Sandra und Jessica vor. Lydia Schönbrodt wiederum ist eine Feuertänzerin, die ihre Kunst in Indien gelernt hat. Da in der Paartalhalle offene Flammen wohl schnell die Sprinkleranlage auslösen würden, bediente sie sich der LED-Technologie – mit traumhaften Ergebnis auf der abgedunkelten Bühne. Es übertrumpfte sogar das martialische Duell zweier Star-Wars-Krieger mit den Lichtschwertern, wobei die Gruppe Startbase 07 aus Augsburg Kinder wie Erwachsene viel stärker bei Licht mit ihren authentischen Kostümen beeindruckten. Da ließen es sich sogar die beiden exzellenten Sportakrobatinnen Emily Langenmayr und Diana Dierich nicht nehmen, mit den Soldaten des Imperiums zu posieren. Aber erst, nachdem sie selbst ihre hohe Kunst der Körperverbiegung und -beherrschung auf der Bühne demonstriert und stürmischen Beifall dafür eingeheimst hatten.
Eine nachdenkliche Note brachte Sänger Nico Zabel aufs Podium, der einerseits mit der Band „My Sweet Addiction“ die Pausen überbrückte, aber auch zur Gitarre den von seinem Vater vor 20 Jahren geschriebenen Song „Warum“ zum Besten gab in Erinnerung an all die Kinder, die einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sind.
All die Akteure traten zum guten Zweck auf, unterstützt von einer ganzen Reihe an Sponsoren, deren Nennung der gelernten Journalistin Kosch wunderbar von den Lippen ging.
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