
Kunst in Kissing
Ein Spiegelbild der Gesellschaft

Preis geht heuer an Stefanie Huber, Sigrid Prochaska und Christian Richter
Kissing In diesem Jahr überzeugte wieder Stefanie Hubner die Jury des Kissinger Kunstpreises. Der konzeptionelle Ansatz von Hubners Arbeitsweise meint grundsätzlich ein ernstes Spiel mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten, die sie zeichenhaft verdichtet und grenzüberschreitend kombiniert. Mit hintergründigen Figurationen, oft in rätselhafte Episoden gestellt, auf die immerwährenden existenziellen Zusammenhänge, die sie zu kleinen Bildgeschichten meist im Großformat formt. Die häufig eher Fragen aufwerfen, als eine Auflösung zu bieten.
Neu organisiert und zu Bezug nehmender Aussage gebracht, zielt die künstlerische Auseinandersetzung der zweiten Preisträgerin Sigrid Prochaskas auf komplexe Zusammenhänge von Mensch und Natur. Im jüngsten Vorhaben „Überwacht I + II“ und „Mensch und Natur“ verbindet sie Fragen von Wachstum, Gestaltung und Gesellschaft in den ausgezeichneten Holzschnitten. Der Bildhauer Christian Richter aus Kissing hat mit seinem Werk o. T. (Zwei Ball spielende Figuren) den dritten Platz gewonnen.
„Die Diskussion ist das eigentlich Anregende“, erklärte Schirmherr und Bürgermeister Manfred Wolf zu Beginn der Preisverleihung im Rathaus. Zur Auseinandersetzung mit Kunst gehörten auch kritische Stimmen. Der Bürgermeister unterstrich, dass es seiner Ansicht nach durchaus Aufgabe der Gemeinde sei, Künstler auf diese Art und Weise zu fördern: „Wer könnte uns besser reflektieren als die Künstler unserer Gesellschaft?“
Der Faden soll nicht reißen
Juror Werner Kraus von der Stadtsparkasse berichtete von „intensiven Auseinandersetzungen“ der Jury. Kraus, der zum ersten Mal die Entscheidungsfindung begleitet hat: Die Teilnehmer hätten fast durchweg „hohes künstlerisches Potenzial“ bewiesen. Sein Kompliment galt der Gemeinde für die Ausrichtung des Wettbewerbs, verbunden mit der Hoffnung, dass „dieser Faden nicht reißt“. Das sei ein berechtigtes Anliegen, verteidigte Kraus den regionalen Kunstförderpreis gegenüber Vorwürfen der Provinzialität. Stellvertretender Landrat Matthias Stegmeir und der Vorsitzende des Kunstkreises Lechkiesel, Gernot Kragl, schlossen sich den Vorrednern an.
Die zahlreichen Besucher der Vernissage zeigten sich auch von der Gesangsperformance der fünf Studenten aus Augsburg beeindruckt, die die Ausstellungseröffnung musikalisch untermalten. Die „red steckled Elbermungs“ entführten die Zuhörer a cappella in die Welt der Schlager und Madrigale.
Öffnungszeiten Bis zum 20. Dezember sind die Werke im Rathaus während der Geschäftszeiten zu sehen: Montag bis Freitag von 7.15 bis 12 Uhr, Donnerstag zusätzlich von 14 bis 17 Uhr und während des Weihnachtsmarktes am 30. November und 1. Dezember.
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