
Die Chance, Leben zu retten


Ein Dasinger Unternehmer hat einen Defibrillator für seine Tankstelle angeschafft. Demnächst will die Gemeinde weitere Geräte anschaffen, für die Firmen gespendet haben
Von Sebastian Mayr
Ein Mann, keine 50 Jahre alt, brach im heißen Sommer 2015 vor der Tankstelle von Robert Braune zusammen. Erst eine Woche zuvor war er wegen Herzproblemen im Krankenhaus behandelt worden. „Da hätte sich der Defibrillator wohl angeboten“, sagt Braune. Ein solches Gerät hängt nun gleich neben dem Eingang der Tankstelle im Dasinger Ortsteil Lindl und soll helfen, Leben zu retten. „Es wird immer schneller da sein als jeder Notarzt“, sagt der Unternehmer. In der nächsten Zeit werden sechs weitere Defibrillatoren in Dasing verteilt. Über die Standorte wollen sich Bürgermeister Erich Nagl (Freie Wähler) und sein Stellvertreter Markus Waschka (CSU) in der kommenden Woche einig werden. Dabei werden auch Wünsche der Unternehmer berücksichtigt, die dafür gespendet haben. Anschließend soll der Gemeinderat über das Thema diskutieren und abstimmen.
Die Idee für die Anschaffungen ging von Waschka aus. Er organisierte im vergangenen Jahr ein Ramadama und bat die Dasinger Firmen, für jedes gesammelte Kilo Abfall eine bestimmte Summe zu spenden. Von dem Geld sollten die Geräte besorgt werden. Die Unternehmer waren von der Idee derart angetan, dass sie sogar mehr gaben, als vereinbart. Auch der Erlös des Taitinger Adventsmarkts floss in das Projekt. „Ich bin sehr zufrieden und mehr als dankbar“, betont Waschka. Die meisten Spender überließen die Anschaffung der Gemeinde, die auch für die Wartung der Geräte aufkommen wird. Robert Braune dagegen entschloss sich, den Defibrillator eigenständig zu besorgen.
Im Durchschnitt kommt jährlich zweimal ein Rettungswagen zu seiner Tankstelle, seit der Dasinger die Firma vor zwölf Jahren von seinen Eltern übernommen hat. Etwa 800 Menschen gehen jeden Tag ein und aus, zudem liegen eine weitere Tankstelle, ein Schnellrestaurant und ein Erlebnispark für Kinder in unmittelbarer Nähe. Orte also, an denen jeden Tag viele Menschen zusammen kommen. Ihnen soll der Defibrillator in Braunes Tankstelle nun zusätzliche Sicherheit geben.
Die Bedienung des Geräts ist denkbar einfach. Eine Männerstimme gibt nach dem Einschalten über Lautsprecher Anweisungen. „Man kann nichts falsch machen, außer man nimmt den Defibrillator nicht her“, betont Braune. Für die Erste Hilfe sei das Gerät bestens geeignet, weil die Stimme genau vorgebe, was zu tun ist: fester drücken, beatmen oder warten.
Braune selbst hat noch niemanden mit einem Defibrillator versorgt, er war aber einige Male dabei: Der 39-jährige Dasinger ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in seiner Gemeinde und war bis 2013 sogar Kommandant. Er hat immer wieder erlebt, wie Ärzte und Sanitäter mit dem Gerät arbeiteten.
Bei Braunes Nachbarn im Ortsteil Lindl kam die Neuanschaffung gut an. Fast zwei Dutzend von ihnen wollen an der Schulung dafür teilnehmen, dazu kommen ebensoviele Mitarbeiter von Braunes Betrieb. „Wenn wir bloß einen mit dem Defibrillator retten können, dann haben wir schon gewonnen“, sagt Braune.
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